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der Sohn des Bauern ein Pfarrer, der des Hand
werksmannes ein Handelsherr, der des reichen Mannes
ein hoher Staatsbeamter oder gar ein Genie werden.
Ja, wo wirkliche Anlagen vorhanden jtttb,. da mag
einem solchen Wunsche nachgegeben werden, im Allge
meinen jedoch sollten die Leute nicht vergessen, daß
ein tüchtiger, regsamer Bauer zehnmal besser, als
ein einfältiger Gelehrter, und ein ehrsamer, geschickter
Handwerksmann dem Staate zehnmal nützlicher, als
ein beschränkter Kaufmann ist. Aber so sind die
1 Menschen, die Eitelkeit giebt es ihnen ein, und mit
der Liebe wird's entschuldigt.
Der Bauer Veit, ein schlichter, verständiger
Mann, hatte das wohl erkannt, als er seinem reichen
! Nachbar eine derbe Antwort gab. Der Nachbar
hatte nämlich einen Sohn, der sollte nun platterdings,
! obgleich es in seinem Oberstübchen ziemlich leer und
s armselig aussah, ein hochgelahrter Herr, wohl gar
- ein Consistorialrath in der Residenz werden. Des
halb war er auch schon auf die Universität gezogen.
Da erzählte eines Morgens der Nachbar dem Veit,
als sie über die Gartenhecke zusammen plauderten:
„Nun, Nachbar, mein Hans hat jetzt schon auf zwei
Universitäten gestudirt." — „So?" erwiederte Veit.
„Run dem Jungen wird's gehen, wie drüben beim
Wirth dem Kalbe, das an zwei Kühen saugte." —
: „Wie ist es denn dem gegangen?" fragte der Nach-
l bar. — „Ei", sagte Veit, „es ist ein recht großes
° Kalb daraus geworden." Das war ein Hieb, der
: saß. Veit hätte auch sagen können: Aus dem Kraut
; wird kein Baum, und wenn du noch so viel Mist
j zufährst. Ferner: Gleicher Erde ist auch gut wohnen.
Der König Friedrich Wilhelm I. von
Preußen und der Buchbinder.
keine Unordnungen, von welchen er dem Könige hätte
Meldung machen können. Nach einiger Zeit sah ihn
der König auf der Straße, erkannte ihn sogleich, und
rief ihn heran. Als er ihm Vorwürfe machte, daß
er ihm nichts von der schlechten Wirthschaft des
Magistrats berichtet habe, entschuldigte sich Reichardt
damit, daß er, seitdem er mit dazu gehöre, ganz
anderer Ansicht geworden sei.
„Ihr seid alle Schelme," rief ihm der König
zu; „wenn Ihr nicht mitregiert, so räsonnirt ihr,
und wenn ihr dann mitregiert, so macht Jhr's nicht
besser als die Andern."
So war dieser Buchbinder curirt, und auf seinem
Rathsstuhle zu der Einsicht gekommen, daß er ruhig
bei seinem Gewerbe hätte bleiben können, ohne daß
Land und Leute Schaden genommen hätten.
Der Trunk über den Henkeft
In dem Zuge der Preußen nach Hessen (1850)
kam ein Soldat zu einem Bauer in's Quartier und
forderte sogleich beim Eintritt einen Trunk Wasser.
Da die Umgebung nicht sehr sauber aussah, fragte
er, ob sie auch ein Glas hätten? „Ja wohl!" sagte
die alte Bäuerin, „aber da trinke nur ich daraus;
der Herr aber soll's auch haben." Der Preuße be
trachtete nun bald die Alte, bald das ihm dargebotene
Glas. „Wenn ich nur wüßte, wo diese breiten,
schmuzigen Lippen zu trinken pflegten," dachte er, und
entschloß sich endlich, über den Henkel zu trinken, in
der festen Ueberzeugung, daß die Alte ihre Lippen
an diesen Ort nie gebracht hätte. Kaum aber hatte
er getrunken, so lachte die Bäuerin, daß sie sich die
Seiten hielt und rief: „Der Herr trinkt gerade wie
ich, immer über den Henkel."
Eines Tages ging den König in Berlin ein
dortiger Buchbinder, Reichardt, an und verklagte
die städtische Obrigkeit, bei welcher er seit mehreren
Jahren einen Proceß anhängig habe, welchen er aber
nicht zu Ende bringen könne, weil seine Feinde unter
den Rathsherren ihm das Recht vorenthielten. Zum
Beweise führte er mehrere in's Einzelne gehende That
sachen an.
Der König, ein wunderlicher Herr, welcher auch
nicht zum Besten auf den Berliner Magistrat zu sprechen
war, sagte zu dem Buchbinder: „Du scheinst mir ein
vernünftiger Kerl zu sein und es soll Dir geholfen
werden. Da Du aber auch so gute Kenntnisse von
der Wirthschaft des Magistrats besitzest, so sollst
Du mir von Zeit zu Zeit Nachricht- davon geben,
und dann wollen wir ihn schon kriegen. Ich mache
Dich hiermit zum Rathsherrn, und werde dem
Magistrate deshalb Befehl zugehen lassend
Und richtig. Mein Buchbinder wurde eingeführt,
wohnte den Sitzungen regelmäßig bei, bemerkte jedoch
Von einem dreifachen Trunk.
Ein dreifacher Trunk ist erlaubt: der Nothtrunk,
der Dir den Durst löscht; der Gesundtrunk, davon
Paulus sagt: „Brauche ein wenig Weins um Deines
Magens willen"; und der Freudentrunk, davon
Salomo spricht: „Trinke Deinen Wein mit gutem
Muth!" — Jeder Trunk aber, der darüber geschieht,
beschwert das Herz. Setze daher die Trinklust nie
auf den Stuhl der Gewohnheit, oder gar auf den
Stuhl der Ehren, sonst machst Du sie zur Mutter
des Lasters, und dieses Kind verschlingt Dich sammt
der Mutter.
Fabel aus dem Talmud.
Als Noah den ersten Weinstock gepflanzt hatte,
kam der Satan herbei und düngte ihn mit dem
Blute des Lammes, der Löwin und des Schweines.
Das Blut wurde umgewandelt in den Saft der Trauben.
Daher kommt es, daß wer wenig trinkt, sanft wird