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grüne benommen; die kraft welche von kindesbeinen an
sich erhoben, eine ganze jugend hindurch sich erhöht,
ım mannesalter ihren gipfel erreicht hatte, beginnt von
da an erst unmerklich und langsam, dann immer sicht-
barer zu sinken. der leib verfällt oder fällt ein, der
rückgrat biegt oder krümmt sich unter der jahre last,
den gliedern entgeht glanz, gelenkigkeit, stärke. alle
sprachen besitzen eine menge von natürlichen altherge-
brachten ausdrücken und bildern, nm diese leiblichen
erscheinungen zu bezeichnen und zumal die lebendige
volksmundart versteht hier harmlosen witz aufzuwenden
für das fallende, erbleichende haar, die geschlichteten,
aufgelösten locken, für die einschrumpfende haut, die
faltenziehende stirne, für die in der zahnreihe vorstehen-
den lücken. in der geschichte der sprache und poesie
weisz man aus diesen wörtern gewinn zu ziehen und
eine kleine davon angelegte samlung, welche gegenwärtig
mitzutheilen unpassend scheinen würde, bleibt in eine
beilage verwiesen “). mehr oder wenig pflegt die ab-
nahme leiblicher schönheit oder. fülle ins auge zu fallen,
läszt sich aber geübtem blicke kaum verbergen: man
sagt dasz vorzugsweise frauen die gabe eigen sei auf
alle zeichen und erscheinungen des leiblichen verfalls zu
achten und aus der äuszeren bildung eines menschen
fast untrügliche schlüsse auf sein alter zu machen.
Noch bedeutsamer erscheint aber die den innern
sınnen durch abnahme der äuszeren im alter drohende
gefahr und der ihnen zustoszende schade. das auge
büszt seinen glanz ein, dunkelt und trieft, oder beide
augen, deren sehkraft nicht mehr genau zusammenstimmt,
sehen in gewissen wendungen unrichtig und doppelt. das
‘) (fehlt.)