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gend angesehn, jugend ist volle entfaltung. der blüte,
mannheit ist fruchtbare zeit der ernte. mi /ynua0os vLÖ®
(in limine senectutis) wird gewöhnlich vom eintritt in
das greisenalter, zuweilen auch schon von dem höchsten
ziel, von der schwelle, die das leben vom tode scheidet,
verstanden. das greisenalter gleicht den abnehmenden
wintertagen, an welchen die sonnenstrahlen schräge fal-
len, dann aber oft noch einen fernen schein über den
himmel werfen, wie in unserm landstrich wir besonders
an heiteren novembertagen gewahren. schwierig bleibt
im latein der unterschied zwischen adolescentia und ju-
ventus, den unsre eigne sprache vollends gar nicht er-
reicht, adolescens bezeichnet den aufwachsenden, juvenis
den vollwüchsigen, doch ist Juvenis mehr als &4nPog,
welches dem puber entspricht, häufig fallen beide aus-
drücke adolescens und juvenis zusammen. wie Hippo-
crates insgemein die perioden des lebens nach der sie-
benzahl ermiszt, hat man, doch erst späterhin, auf das
anschaulichste sieben stufen angesetzt, deren drei erste
das aufsteigende alter, die drei letzten das absteigende
darstellen: die drei ersten sind 1 infans, 2 puer, 3 ado-
lescens, die drei letzten 5 vir, 6 senex, 7 silicernius, so
dasz den vierten platz oder gipfel des lebens der juve-
nis, Jungmann behauptet.
Kine hiervon wiederum unterschiedne, bei uns Deut-
schen aber ehemals verbreitete fassuıng nimmt zehn stufen
an. in meiner eltern stube hieng ein kunstloses Bild da-
von an der wand, das sich meinem gedächtnis unaus-
löschlich einprägte: auf der ersten stufe stand die wiege,
aus der nur der kopf des kindes hervorguckte. die zweite
stufe betraten ein knabe und ein mädchen, einander an
der hand fassend und sich anlachend. auf der dritten
vorgebildet war ein jüngling und eine jungfrau, die sich