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wandten sprachen über die hier einschlagenden vorstellun-
gen jung und alt gesammelt und erörtert worden: es kann
nicht fehlen, dasz die geheimnisvolle sprache nicht zugleich
aufschlüsse des gedankengangs der begriffe gewährte.
Wie schon der begrif einer aus dem kindesalter all-
mälich aufsteigenden jugend und mannbarkeit manigfach
wechselt, nicht anders schwankt auch die bestimmung
des mannes und greisenalters. da wir im allgemeinen
zwischen jung und alt scheiden, wird an sich schon oft
der blosze gegensatz von jugend und alter genügen, un-
gyefähr wie bei den jahreszeiten zwischen sommer und
winter, wonach unsere vorfahren den verlauf der zeit
ausreichend berechneten. nahe lag das unaufhaltsam vor-
schreitende alter gleich der zeit an uns herantreten oder
eintreten zu lassen, der winter steht vor der thür, das
alter steht vor der thür, auf der schwelle, nach dem
griechischen ausdruck &zi ovö@. sobald aber diese stu-
fen und schwellen genauer angezeigt werden sollen, stellt
sich eine dreigliederung von kind, mann und greis dar,
wieder ähnlich der von frühling, sommer und winter. es
ist bekannt, dasz in der anschauurg vieler völker ein
unterschied dreier jahreszeiten ausreichte, dasz aber bei
andern der herbst noch als besondere epoche dazwischen
trat; beinahe wie sich kindheit, jugend, mannes und grei-
senalter trennen. wenn. die Römer bereits mit dem funf-
zigsten lebensjahre die senectus eintreten lieszen, so sind
nur zwei glieder, pueritia und juventus, ihr als vorausge-
hend gedacht, also im zweiten gliede Jugend und mann-
heit zusammenrinnend, die eintheilung in pueros, junio-
res et seniores erschöpft alles. werden aber vier lebens-
einschnitte aufgestellt, so treten jugend und virılität von
einander ab und die jugend wird als ein der kindheit
näherer zustand, mannesalter als zum greisenalter nei-