Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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wandten sprachen über die hier einschlagenden vorstellun- 
gen jung und alt gesammelt und erörtert worden: es kann 
nicht fehlen, dasz die geheimnisvolle sprache nicht zugleich 
aufschlüsse des gedankengangs der begriffe gewährte. 
Wie schon der begrif einer aus dem kindesalter all- 
mälich aufsteigenden jugend und mannbarkeit manigfach 
wechselt, nicht anders schwankt auch die bestimmung 
des mannes und greisenalters. da wir im allgemeinen 
zwischen jung und alt scheiden, wird an sich schon oft 
der blosze gegensatz von jugend und alter genügen, un- 
gyefähr wie bei den jahreszeiten zwischen sommer und 
winter, wonach unsere vorfahren den verlauf der zeit 
ausreichend berechneten. nahe lag das unaufhaltsam vor- 
schreitende alter gleich der zeit an uns herantreten oder 
eintreten zu lassen, der winter steht vor der thür, das 
alter steht vor der thür, auf der schwelle, nach dem 
griechischen ausdruck &zi ovö@. sobald aber diese stu- 
fen und schwellen genauer angezeigt werden sollen, stellt 
sich eine dreigliederung von kind, mann und greis dar, 
wieder ähnlich der von frühling, sommer und winter. es 
ist bekannt, dasz in der anschauurg vieler völker ein 
unterschied dreier jahreszeiten ausreichte, dasz aber bei 
andern der herbst noch als besondere epoche dazwischen 
trat; beinahe wie sich kindheit, jugend, mannes und grei- 
senalter trennen. wenn. die Römer bereits mit dem funf- 
zigsten lebensjahre die senectus eintreten lieszen, so sind 
nur zwei glieder, pueritia und juventus, ihr als vorausge- 
hend gedacht, also im zweiten gliede Jugend und mann- 
heit zusammenrinnend, die eintheilung in pueros, junio- 
res et seniores erschöpft alles. werden aber vier lebens- 
einschnitte aufgestellt, so treten jugend und virılität von 
einander ab und die jugend wird als ein der kindheit 
näherer zustand, mannesalter als zum greisenalter nei-
	        
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