Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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natürlichen ruhebedürfnisses als abnehmender kräfte, denn 
wenn es ihm darauf ankam arbeitete er ohne unterbre- 
chung. er ahnte nicht, dasz er so plötzlich für immer 
unterbrochen werden sollte. er hatte viel vor. er wollte 
am wörterbuche fortschreiben, zu den märchen sollte 
eine einleitung kommen, der folgende band weisthümer 
gedruckt und mit einer weitausgreifenden einleitung ver- 
sehen werden. ein buch über deutsche sitten und ge- 
bräuche hatte er vor. ein buch über Ossian lag in der 
zukunft, dazu gewis noch vieles wovon niemand auszer 
ihm wuste. das letzte was er drucken liesz war eine 
recension der arbeit von Jonckbloet über Reinhard in 
den göttinger anzeigen; was er zunächst geschrieben 
hätte vielleicht eine recension ebendahin über Göthes 
Briefwechsel mit Carl August: ich fand in seinem tische 
einen frischgefalteten bogen mit der überschrift des bu- 
ches als ersten anfang. er wollte dafür den briefwech- 
sel Göthes mit frau von Stein durchlesen und bat mich, 
wenn ich das buch, wie meine absicht war, doch kaufen 
wollte, es gleich zu kaufen. Das letzte was er gelesen 
hat waren die eingesandten bogen einer sammlung grie- 
chischer märchen, die er mit groszem interesse durchsah 
und einiges daraus mit bleistift bemerkte. er las neu- 
zugeschickte bücher meistens sogleich und stets mit der 
feder oder dem bleistift in der hand. er hat unzählige 
kleine zettel mit citaten hinterlassen, die so entstan- 
den sind. 
Wie meinem vater hatte auch ihm vor seiner letzten 
krankheit eine kleine herbstreise besonders wolgethan. 
bald nach der rückkehr befiel ihn in folge von erkältung 
eine leberentzündung. diese schien gehoben, auch wa- 
ren die tage gut, aber die nächte unruhig. tags las er 
oft stundenlang im bette, nachts trat jedoch fieber ein. 
er sollte aufstehen um schlaf zu gewinnen, sonnabend 
nachmittag, als er zum zweitenmale den versuch machte, 
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