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zahl davon zusammen und wir versäumten keine gele-
genheit sie zu vermehren. was irgend neues bei ihm
einlief brachte er gern herüber und zeigte es, selbst bü-
cher in sprachen die uns unbekannt waren, aus denen
er zuweilen vorlas und seinen spasz daran hatte dasz
kein mensch die dinge verstand. er las gern vor, nicht
lange ‚sachen ihrer schönheit wegen, sondern allerlei
überraschendes was niemand erwartete. er sprach flie-
szend französisch, und als die japanesischen gesandten
bei ihrer anwesenheit ihm einen besuch machten, redete
er sie holländisch an. am schönsten und ergreifendsten
klangen seine worte wenn er an geburtstagen im eignen
hause oder bei freunden, oder bei ähnlichen gelegen-
heiten einen toast ausbrachte, immer kam etwas uner-
wartetes, freude und oft rührung erregendes zum vor-
schein, das den accent reiner herzlichkeit trug.
Mein vater bedurfte der ruhe zu seinen arbeiten,
eine unterbrechung störte ihn, alles hatte bei ihm seine
zeit, wie er auch nicht gern plötzliche entschlüsze faszte.
Jacob, der wenn er eine reise vor hatte oft erst den
tag vorher darauf kam, der alle seine bücher gleich so
niederschrieb wie sie gedruckt wurden ohne concept und
umänderungen, war meistentheils sofort bereit sich un-
terbrechen zu lassen. zwischen der arbeit über irgend
etwas rasch auskunft zu geben, eine neuigkeit zu hören,
oder von fremden sich über deren arbeiten erzählen zu
lassen und dann gleich tief in die dinge einzugehn, war
ihm eine angenehme auffrischung. in der letzten zeit ge-
nügten diese zufälligen störungen nicht. meine mutter
und schwester lockten ihn planmäszig von zeit zu zeit
von seinem schreibtische fort, denn er würde, hätte man
ihn gewähren lassen, den langen tag durchgeschrieben
haben, und wenn es manchmal dennoch geschah dasz er
zuviel that, so zeigten sich dann doch die gebrechen
des alters. vielleicht dasz er. noch einige jahre länger
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