Full text: Rede auf Wilhelm Grimm und Rede über das Alter

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Göttingen fortgetrieben an die alte stätte zurückgekehrt 
waren, das völlig ungestörte, ganz den arbeiten gewid- 
mete leben, bei all dem traurigen wodurch es herbeige- 
führt war und das es mit sich brachte, im grunde wohl- 
that. was am schmerzlichsten dabei hervortrat war dasz 
sie von nun an bei ihren alten freunden zwischen denen 
die auf ihre seite traten und den andern die sich offen 
oder versteckt von ihnen loslösten eine scheidung ein- 
treten lassen musten. manche verloren sie in dieser zeit, 
andere dagegen traten frisch ein, und es datieren von 
da an die verhältnisse, an denen zumeist bis in die letz- 
ten tage festgehalten ward; die enge verbindung mit 
Dahlmann und Gervinus, obgleich längst bestehend, nahm 
jetzt erst die form an die von da an unverbrüchlich be- 
stehen blieb. aus dieser zeit, schon nachdem der erste 
eindruck überwunden war und die brüder, die nicht 
gleichzeitig Göttingen verlieszen, sich wieder vereinigt 
und fest eingerichtet hatten, lasse ich theile eines brie- 
fes an Lachmann eintreten. 
Cassel 12. mai 1840. 
Die sonne, die seit drei wochen unablässig geleuchtet 
und den schönsten frühling, dessen mir in meinem leben 
gedenkt, hervorgebracht hatte, ist seit vorgestern wieder 
hinter den wolken und alsobald kehrt die kühle schon 
zurück. doch Ihr brief thut mir wie sonnenwärme, und 
ich bin froh dasz Sie uns noch gut sind, in meinem her- 
zen ist die alte liebe und freundschaft. es hatten mich 
zwar ein paar dinge geschmerzt oder verdrossen, aber 
es waren keine hauptsachen; am wehsten that mir ein 
manchmal aufsteigendes gefühl, als wollten Sie sich mehr 
von uns zurückziehen und nähmen nicht den vorigen 
antheil an unsern begebnissen und arbeiten. es ist ja 
natürlich, dasz wir jetzt verletzlicher sind und von zar- 
terer haut. wären Sie vorigen herbst länger verweilt
	        
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