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tagen athmet man, wie nach einem schweren wetter, wie-
der frisch gestärkt und muthig auf und ist auch bereit,
anderes unglück, das einem doch nicht so nah an das
eigne dasein greift, muthig zu tragen.’ — was er hier sagt
wird theilweise in der vorrede zu einem neuen damals
der vollendung entgegenschreitenden theile der gramma-
tik wiederholt, der Wilhelm zugeeignet ist. er spricht
darin aus wie er alle seine bücher eigentlich nur für
ihn geschrieben zu haben glaube, da kein anderer sie
so rein aufnehme. die zueignungen ihrer bücher enthal-
ten für beide eine geschichte ihrer verbindungen: fast
kein einziger von den freunden ist übergangen worden.
Ihr leben bis zu der epoche wo sie von Cassel nach
Göttingen zogen, haben Jacob und Wilhelm in biogra-
phien erzählt, die für Justi’s hessisches gelehrtenlexicon
verfaszt worden sind. manches blieb unerwähnt darin,
allein weder dies noch der inhalt der folgenden zeit kann
jetzt erschöpfend besprochen werden, da das material
noch allzu unvollständig ist. was ich hier zu geben ver-
suche, ist nur ein überblick ihrer letzten jahre, als ein-
leitung zu Jacobs rede über das alter, dessen lob er ge-
wis nicht so schön geschrieben haben würde, wären es
nicht die eignen erfahrungen gewesen, die er aussprach.
Jacob nannte die in Cassel verlebten ersten jahre
die glücklichsten seines lebens. ‚die in Göttingen gebo-
tene stellung war in jeder beziehung eine ehrenvolle ge-
nugthuung für das was ihnen ein längeres bleiben in der
heimath unmöglich gemacht hatte; vermissen dagegen
musten sie die freie arbeitszeit, die ihnen dort in reiche-
rem masze zu statten kam. gegen drei arbeitsstunden
auf der casseler bibliothek, von denen die meisten oben-
drein ihnen selbst gehörten, trat in Göttingen das dop-
pelte ein. es wurde ihnen schwer sich einzugewöhnen,
die briefe an Lachmann sprechen dies oft aus, und so
kam es dasz, nachdem sie durch bekannte ereignisse von