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Nichts natürlicher als dasz nach diesen erstlingen
wir nun auch eine zeitlang uns zu neuen hervorbringun-
yen einigten. sogar hatten wir die kühnheit für das da-
mals noch in den ersten stoppeln liegende feld und ein
der allgemeinen.theilnahme fernabstehendes fach eine zeit-
schrift zu beginnen, die es nur zu drei schwachen bänden
brachte und nachdem sie mit manchen übelständen ge-
rungen hatte, heute wenig oder nichts von bleibendem
werthe darbietet, wer an uns selbst und unsern fort-
schritten näheren theil nimmt, mag etwan einzelnen auf-
sätzen schon den spitzenden keim dessen ansehn, was
in der folge besser hervortrat und höher wachsen konnte.
er wird mitten darunter einigen fast noch rohen oder
wilden grammatischen ansichten begegnen, die ich her-
nach zu erziehen oder zu zähmen mich beflisz, ohne dasz
ich sie zu verleugnen brauche. klar vor augen liegen in
dieser zeitschrift die grundrisse einer ihm später überaus
gelungenen arbeit meines bruders, ich meine sein buch
über die deutsche heldensage und stehe gar nicht an es
als das hauptwerk seines lebens zu bezeichnen. es ist
darin so vieles genau und fein angesponnen und gewoben,
dasz wenn auch manche faden anders aufgezogen und
eingeschlagen sein könnten, doch fast überall wolgefallen
und befriedigung aus dieser arbeit entspringen. ihm war
unyergönnt eine neue dritte umarbeitung, zu welcher er
unablässig nachsammelte fertig zu hinterlassen und an-
dere hände dürfen sich kaum darin mischen. kurz vor
den altdeutschen wäldern war auch eine gemeinschaft-
liche ausgabe des Hildebrandliedes erschienen, die erste
überhaupt als lied auffassende, was vorher nur als prosa
yalt, nachdem ich im jahr 1810 die leichte entdeckung
der darin wie im Wessobrunner gebet verborgnen alli-
terationen gemacht hatte. dies lied lag eben auf dem