Full text: Chronik der Familie Roselius

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’hia aufgefordert wurde. 
7-74" ag, sowohl die aufrührerischen Schriften als 
auch das unerschroßfene Auftfeten der neuen Propheten muss einen 
gewaltigen Eindruck auf die Wasse des Volkes remacht haben und die 
kirchlichen Lehörden sahen ein, dass es alle rhiüchste Zeit sei, sich 
der gefährlichen Neuerer schleunigst zu entledigen, sollte nicht 
das Fundament der Kirche selbst ins Wanken geraten. Dass sie die 
Gefahr keineswegs gering einschätzten, geht aus Lertrans Vorrede 
Zur Kirchenhist SS DHEe eo, Er vergleicht die enthusidastische Lehre 
in ihrer Wirkung geradezu mit der Eluthochzeit von Paris und den 
Yüsen Albas in den Niederlanden. Aber während jene Gewalttaten, 
"einem Schwerd zu vergleichen, go den Kusserlichen Theilen des 
Leibes am neisten schadet, 80 waren die sectirerische Schmermereyen 
hergegen ein subtiles G1fft, welches seine schädliche Würckungen 
vornemlich en den innerlichen Theilen des Cörpers ausübet. Denn Ob 
Zwar wohl auch äusserliche Gewalt iezuweilen mit denselben ver«= 
knüpffet ward, s0 schadeten vorbenannter Irrgcister verführerische 
Meynungen insonderheit der Seele und Gewissen und hat der Satan 
hiedurch nicht weniger in Seelen-Gefahr gestürtzet, als er (d.il. 
Alber)auff jene Weise um ihr zeitliches Leben gebracht." 
Unter solchen Umständen war eine Überbrückung der 
schroffen Gegensätze undenkbar, und die Geisü ichkeit guchte nach 
einem gangbaren Wege, sich die gefährlichen Widersacher vom Halse 
zu schaffen. In Hamburg hatte, wie wir sahen, die Behüärde gegen 
Roselius bereits Front gemachts3 Lübeck und Lüneburg fühlten sich 
in ähnlicher Weise bedroht, und 80 beschloszen die geistlichen 
äinisterien der drei HNansestädte, nach althergebrachter Sitte das 
Consistorium Iripolitanum einzuberufen, um über wirksame Gerzen- 
massregeln zur Abwehr der neuen Soektirer und Sakramentierer zu be=- 
raten. 
-B. 
Über die Vorgeschichte dieses für Roselius ferneres 
Leben bedautungsvollen Consitoriums gibt uns ebenfalls Bertram 
ausführliche Auskunft anläs:lich der Lebensbeschreibung des Pastors 
Sigismund Scher = Erz, welcher als Stadtsuperintendent Vertreter 
Lünebürgs auf dem Convente war. Bertram schreibt: 
"Nun müssen wir auch seiner übrigen Bemühungen / die er mit 
den neuen Propheten gehabt / welche sich erleuchteter 
nenneten / Gedencken. Die Trübseligkeiten des 30 jährigen 
Kriege. / welche unser Evangelisches Zion hart drückten / 
kaum zur Nelffte gekommen / da es in einen noch schwerern 
Waren
	        

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