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Dieses waren nun die vier HNauptschriften, die Chr.R.
in den Verdacht brachten, zu den "Neuen Propheten und Fenaticis"
zu gehören und ihm den Titel eines "Weigelianischen Heerführers”
eintrusen., Yonn er bei einer gpäterun Verteidigung den Eindruck zu
erwecken sucht, 8e1ls ob manche Dinge "nur tentandi zgratia, umb
zu sehen, was für einen meihodum disputendi man mit ihm tractieren
zürde, wenn er irrig befunden werden, geschrieben seyn sollen",
80 kann der objektive Darsteller diese Entschuldigung umso weniger
gelten lassen, als sie mit seinen ganzen Wesen und auch mit reinem
eigenen Erklärungen in Widerrpruch steht.
In aieszen vier Schriften hat Chr.,R. sein reliriöses
Bekenntnis niedergelegt, auf dessen wesentliche Punkte Abraham
Dalvins, Professor zu Wittenberg und Führer 1m LZampf gegen die
Sektierer, in seinen Buch "Antiboehmius" paz. 127 hinweist. ZKinige
derselben seien zur Charskterisisrung hier angeführt. So schreibt
Ohr.3. von dem Ceist und den inneren wenschen im "Schlüssel Davids"
Polgendes:
*Dor äcnsch bestei@® in 3 wenseflichen stücken, geel ung geist;
ver solches nicht verstehe%, üdass 7 thell im menschen seyn,
und dass der geist eigentlich das hauss sey, darinncr der glau-
ben und Cottes VYort wohnet, der kan den glauben und Gottes wort
alt nutzen nicht predigen und einpflantzen, da er niemals peoe=
fühleftf, zus was vor grund es alles woll herfliessen und wohin
es eizenilich soll gerichtet seyn, neulich auf den inweräygen
Geist und uonschen, da solchos g1lles eigentlich hafften und
yohnen s0o11."
Die Prediger selbst verhalten sich aber nach seiner Ansicht genau
aAnteoronpesetzt, denn cr klagt in der "Neujehresposaune",
"dass allcs predigen, siudiren, Gottes wort hören, lesen, beten
sacramant zebrauchen, hinten = und beicht — gehen, allmosen
ecben, und andere Gottesdienste meistentheils auf den äusser-
Lichen menschen gerichtet, und damit des innersten grundes
vorfchlet würde.”
Ait dem Geist des Luthertumes ist or zanz uud gar nicht einverstan«-
Jen, un] er beleidigt die Kirchs tötlich durch die Worte 3
Wir seyn nach Nerrn Lutheri tod so ger unohristen nach seiner
weissagung geworden, dass Joh. Arndt und andere uns erst
y1lederum das wahre Christentum haben weisen und lehren müssen.