Full text: Die Erfindung der Postkarte und die Korrespondenz-Karten der Norddeutschen Bundespost

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Betheiligten werden benutzt werden. Die Postanstalten haben gegen 
den Gebrauch solcher gewöhnlichen Correspondenzkarten für den 
Feldpostverkehr Einwendungen nicht zu erheben, sondern dieselben, 
sofern sie nur den sonstigen Anforderungen an die Feldpost- 
Correspondenz entsprechen, ohne Ansatz von Porto zu befördern. 
Zugleich wird bestimmt, daß ein Bedrucken der von den Militairs 
und Militairbeamten zur Absendung kommenden Feldpost-Cor- 
respondenzkarten mit dem Soldatenbriefstempel nicht verlangt 
werden soll, 
General-Postamt. 
Stephan. 
Auch eine im Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger Nr. 176 am 
25. Juli veröffentlichte Bekanntmachung vom 23. Juli 
wies das Publikum auf die Ausgabe der besonderen 
„Korrespondenzkarten für den Feldpostverkehr“ hin und 
verordnete gleichzeitig, daß in der Übergangszeit die 
gewöhnlichen Korrespondenzkarten zum brieflichen Ver- 
kehr nach und vön der Armee nicht zu beanstanden, 
sondern portofrei zu befördern seien. 
Laut Bekanntmachung vom 29. Juli (Kgl. Preuß, 
Staats-Anz, Nr. 180 vom selben Tage) wurde die Porto- 
freiheit der Feldpostsendungen auch auf Süddeutschland 
ausgedehnt. 
Da fast jeder Zurückbleibende bei den ausziehenden 
Truppen Verwandte oder Freunde hatte, mit denen er 
korrespondierte, so drang die Feldpostkarte in alle Kreise 
der Bevölkerung und machte damit auch für die ge- 
wöhnlichen Korrespondenzkarten Propaganda. Auch die 
Industrie bemächtigte sich der Feldpostkarten und er- 
fand bei dieser Gelegenheit die illustrierten Post- 
karten, wenn diese auch, wie schon im vorigen Kapitel 
erwähnt ist, einen privaten Vorläufer gehabt hatten. 
Die „Deutsche Briefmarken-Zeitung“ meldete in ihrer 
Nr. 4 vom Januar 1871, daß solche Karten an die 
Armee „mit treffend witzigen Bildern und Versen in den 
Handel gebracht worden“ seien und „sich überall des 
ungeteiltesten Beifalls erfreuen.“ Gebrauchte Stücke dieser 
Art sind mir nicht zu Gesicht gekommen; sie können 
aber auch nur vereinzelt übrig geblieben sein, da die 
Empfänger im Felde sie wohl in den seltensten Fällen 
aufgehoben haben. Auch eine nicht illustrierte Privat- 
Feldpostkarte an die Armee wurde nach Moens’ Katalog 
von der Firma F. A. Wölbling in Leipzig auf weißem 
Karton angefertigt und in Verkehr gebracht. Als Privat- 
karten sind auch die Karten anzusehen, welche die 
Königin Augusta ihrem Regiment schenkte. Die Zahl
	        
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