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Beschädigungen einzelner Klischees. Natürlich lassen
sich auch Zwischenstufen denken. Es konnten zwei oder
vier Formen gesetzt und zusammen vervielfältigt werden.
Von den auf demselben Bogen nebeneinander vor-
kommenden „Typen“ sind zu unterscheiden die „Unter-
arten“, die durch Neusatz der Urform bei einer neuen
Auflage entstanden sind. Ein markantes Beispiel hierfür
bieten die in Chemnitz und die in Minden gedruckten
Karten. Eine genaue Feststellung der Typen wäre nur
auf dem mühseligen Wege der Durchforschung und
Messung größerer Materialmengen möglich; der Nutzen
einer solchen Arbeit würde nicht im Verhältnis zu der
aufzuwendenden Mühe stehen. Die auffallendsten Typen
sind in der nachfolgenden Katalogaufstellung berücksichtigt.
Wie aus der Ausführungs-Verordnung vom 6. Juni
1870 hervorgeht, war die Königliche Geheime Ober-
Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) in Berlin mit der Lieferung
des ersten Bedarfs an Kartenformularen betraut, während
vom 1. Januar 1871 ab die Formulare auch von anderen
Post-Druckmaterialienlieferanten bezogen werden konnten.
In der norddeutschen Postverwaltung bestand nämlich
der Gebrauch, daß die meisten der zahlreichen, im
Dienstverkehr gebrauchten Formulare — von denen
jedes eine bestimmte Ordnungsnummer trägt, unter der
es in dem Postdruckformnlar- Verzeichnis geführt wird
— nicht von der Zentralstelle in Berlin geliefert wurden.
Die einzelnen Ober-Postdirektwonen hatten vielmehr mit
verschiedenen größeren Druckereien Verträge abge-
schlossen, wonach die nötigen Formulare nach den von
der Zentralstelle gelieferten Mustern angefertigt wurden.
Die Zentralstelle ließ sich in bestimmten Fällen von
jeder kontraktlichen Lieferung Proben einsenden, um
zu kontrollieren, ob die Lieferung dem vorgeschriebenen
Muster entsprach. In der Regel hatten mehrere Ober-
Postdirektionen — gewöhnlich die einer Provinz — einen
gemeinsamen Formularlieferanten. Es ist selbstver-
ständlich, daß die von den verschiedenen Druckereien
gelieferten Formulare untereinander größere oder geringere
Abweichungen zeigen. Auf diese Weise erklären sich
die zahlreichen Arten der Karten, insbesondere auch
die verschiedenen Schriftarten des Adreßwortes „Be-
stimmungsort‘“, durch die für den Sammler die Ursprungs-
bestimmung und Ordnung der Korrespondenzkarten
wesentlich erleichtert wird.