führung der Mainkanalisation solche Wasserkräfte auch in
unmittelbarer Nähe von Schweinfurt ausgebeutet werden
xönnen, dann könnte die Stadt Schweinfurt eine weitere
‘ndustrielle Entwicklung erleben. Es wäre dringend notwendig,
daß nicht nur die Industrie- und Handelskreise die Augen
rechtzeitig aufmachen, um keine günstigen Gelegenheiten vor-
ibergehen zu lassen, sondern daß auch die städtische Ver-
waltung, die in früheren Zeiten nicht gerade besonders för-
dernd diesen Kreisen zur Seite gestanden ist, ausgiebig mithilft.
Schweinfurt ist eine Industriestadt, sie wird es auch
bleiben. Der gegebene Ueberblick rückt ihre Bedeutung erst
recht in den Vordergrund. Es kommt dazu, daß ein Stamm
zeschulter kaufmännischer und technischer Beamten und eine
tüchtige Arbeiterschaft vorhanden sind, die der Industrie jeg-
liche Erweiterung, auch Umstellung ermöglichen.
Wer von den im Osten der Stadt Schweinfurt gelegenen
Höhen seinen Blick auf das Stadtbild lenkt, der erkennt ohne
weiteres an den vielen zum Himmel strebenden Schornsteinen,
daß die Industrie einen breiten Raum im Stadtbild einnimmt.
Oft ist am Morgen die ganze Stadt in einen starken Dunst-
kreis gehüllt. Bricht die Sonne durch die Nebel, dann bietet
die Stadt, die auf dem rechten Ufer an das Silberband des
Maines geschmiegt liegt, mit ihrem Gemisch von Türmen
ınd Schornsteinen ein eigenartig schönes Bild.
Der Ausspruch ist bekannt: „Ruhe über den Wassern“.
Wir brauchen, um im weltwirtschaftlichen Getriebe uns durch-
zusetzen, auch „Ruhe über den Fabriken“, wie überhaupt
Ruhe im ganzen Lande. Wenn der Friede dauernd gesichert
bleibt und wenn die unbegreiflichen, unerhörten Forderungen
der Entente auf ein vernünftiges Maß zurückgeschraubt sein
werden, dann wird auch die betriebsame Stadt Schweinfurt
im Rahmen der deutschen Industrie einen dauernden, glänzen-
den Ruf behalten.