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Elektrizitätswerk. Dem Zeitgeiste zu genügen und
jie Wasserkraft im Mühlkanal voll auszunützen, wurde im
Jahre 1904/05 ein Elektrizitätswerk an Stelle der Loh- und
Schneidemühle unter der Führung des Herrn Oskar v. Miller-
München errichtet und nach und nach entsprechend aus-
gebaut. Neben Wasserturbinen werden, um Betriebsunter-
brechungen zu vermeiden und wachsenden Bedürfnissen zu
begegnen, drei Dampfturbinen unterhalten. Bedauerlich ist,
daß die vorhandenen Wasserkräfte einer intensiveren Aus-
beutung an elektrischer Kraft nicht genügen, doch ist damit
zu rechnen, daß durch den Anschluss an Ueberlandzentralen
allmählich die bestehenden Mängel noch ersetzt werden.
Kunstmühle. Der Mühlenbetrieb war seit urdenk-
lichen Zeiten von der Städtischen Verwaltung im Interesse
der Ernährung der Bevölkerung in eigener Regie ausgeübt
worden. Schon im Jahre 1573 war am Mühlenkanal eine
Mühle mit 16 Wasserrädern, welche in vier verschiedenen
Abteilungen 14 Mahlgänge in Betrieb setzten, erbaut worden.
Dieser Betrieb pflanzte sich zweifelsohne ohne besondere Ver-
besserungen einige Jahrhunderte hindurch fort. Wenigstens
sind nähere Anhaltspunkte über anscheinende Veränderungen
nicht bekannt geworden. Seit Beginn des verflossenen Jahr-
hunderts wurde die Mühle in Pacht gegeben, 1840 wurde mit
dem Bau einer Kunstmühle begonnen, die 1842 an Magistrats-
rat Krug auf 10 Jahre verpachtet, dann wieder von der Stadt
weitergeführt wurde.
Zur gleichen Zeit anno 1840 wurde am Mühlkanal unter
Ausnützung der Wasserkraft eine Loh- und Schneidemühle
erbaut. Die städtische Kunstmühle stellte ihren Betrieb im
Jahre 1908, die Loh- und Schneidemühle im Jahre 1904 ein,
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VI.
Ältere erloschene Firmen der
Schweinfurter Industrie.
Direkte Nachkommen der Schweinfurter Farbenindustriellen
Gademann und Sattler haben sich auf gleichem Gebiete
wiederholt, mit oder ohne Erfolge betätigt. So richtete ein
zweiter Sohn des Johann Georg Gademann 1812 die wieder-