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wendungsmöglichkeit auf eine ungeahnte Stufe der Entwicklung
brachte. Ernst Sachs hat mit dieser Erfindung nicht nur der
Fahrradindustrie, sondern auch der Automobil- und Maschinen-
industrie die Wege zu ihrer großartigen Entwicklung ge-
ebnet und sich damit einen Ruf geschaffen, der ihm, ähnlich
wie dem früheren Großindustriellen Wilhelm Sattler die Führung
in der Farbenindustrie, die Führung in der Kugellagerindustrie
gesichert hat.
Sachs hatte das Glück, für seine Ideen Verständnis bei
dem Kaufmann Karl Fichtel, einem Abkömmling der Familie
Sattler, zu finden, mit dem er sich im Jahre 1895 zusammen-
schloß, um die Schweinfurter Präzisionskugellagerwerke
Fichtel & Sachs zu gründen. Der verstorbene Kommerzien-
rat Fichtel hat wohl die schwierigen Anfänge des Geschäftes,
auch den weiteren Aufstieg miterlebt; die höchste Blüte, zu der
die Firma gelangt ist, zu sehen, war ihm leider nicht gegönnt.
In den Kriegsjahren war die Firma auf Munitions-
erzeugung aller Art eingestellt, Sie beschäftigte zeitweise
bis 8000 Arbeiter und mußte nach Beendigung des Krieges
ähnlich wie die übrigen Kugelfabriken die Umstellung zur
Friedensarbeit, wenn auch unter den größten Schwierigkeiten,
vornehmen. Gerade die Kriegstätigkeit zwang die Firma zur
Errichtung eines Werkes II in Oberndorf, das den modernsten
Anforderungen entsprechend eingerichtet wurde. Im Jahre 1911
war ein Zweigwerk in Tschirnitz in Böhmen errichtet worden.
Außerdem wurde ein Zweigunternehmen in Lancaster (Amerika)
ins Leben gerufen, welches vor dem Kriege ein amerikanisches
Unternehmen war und die Interessen der Firma in Amerika
vertrat. Die beabsichtigte Errichtung einer Zweigfabrik in
Frankreich mußte wegen Ausbruch des Krieges verschoben
werden.
Wir haben davon gesprochen, daß Wilhelm Sattler und
Ernst Sachs den Ruhm der Stadt Schweinfurt in alle Welt-
teile getragen haben. Interessant ist dabei zweifelsohne, daß
Ernst Sachs heute Besitzer des Schlosses Mainberg, also
Nachfolger des Wilhelm Sattler geworden ist, womit in ge-
wisser Beziehung der Wechsel in der Auswirkung industrieller
Machtstellung zu verschiedenen Zeiten gekennzeichnet ist.
Die Inhaber der Firma, die heute über 5000 Angestellte
und Arbeiter beschäftigt und ihre Fabrikate in der ganzen