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Lebkuchen- u. Zuckerwaren-Industrie.
Diese Industrie ist durch die Firma Franz Widmann,
früher Merkle & Widmann im Jahre 1907 nach Schweinfurt
gebracht worden.
II.
Kugel-, Kugellager- und Maschinen-
Industrie.
Das Jahr 1883 darf als der Beginn einer neuen bedeut-
samen Epoche in der Entwicklung der Schweinfurter Industrie
bezeichnet werden. Wiederum war es ein Schweinfurter
Bürger, der den .Grundstock zu einem Bau legte, welcher
das ganze bisherige Industriegefüge um ein Gewaltiges über-
ragen sollte.
Friedrich Fischer war der Sohn des Mechanikers Moritz
Fischer, der Anfang der fünfziger Jahre als erster an dem
von dem Karlsruher Forstmeister von Drais erfundenen Lauf-
rade Tretkurbeln anbrachte und dadurch eigentlich das Velo-
ziped, das heutige Fahrrad, schuf. Friedrich Fischer kam
auf den Gedanken, die damals in England einzeln fabrizierten
teuren Stahlkugeln für die Lagerungen der Fahrräder billiger
herzustellen, wobei es ihm gelang, die gemeinsame Bearbei-
tung einer größeren Anzahl von Stahlkugeln mittels sinn-
reicher Maschine vorzunehmen und deren Verwendung im
Kugellager in ungeahnter Weise zu fördern, Ob ihm bei der
Aufstellung der Kugelmühlen die Schleiflmühlen des alten
Schweinfurter Märbelgewerbes vorgeschwebt haben, ist nicht
bekannt, die Möglichkeit besteht aber.
Damit war in Schweinfurt plötzlich ein ganz neuer In-
dustriezweig geschaffen, welcher der Kugellagerung im all-
gemeinen, insbesondere aber im Fahrradbau. neue Richtlinien
wies.
Ein Zeitgenosse Fischers, der Mechaniker Wilhelm
Höpflinger, machte sich im Jahre 1890 das neue Arbeitsfeld
dienstbar und schuf eine Reihe von Erfindungen. Er wurde
der Mitbegründer der Firma Fries & Höpflinger,