wieder zu sehen glaubte, da Ihr theurer Ernst, den Sie in Holland zu-
rückgelassen, und der durch die Folgen der Belagerungs-Mühseligkeiten in eine
schwere Krankheit verfallen war, und vieleWochenmit dem Tode gekämpfet hatte,
unvermuthet in Ihre Arme eilte und Sie Ihn, betäubt von Freuden, an Ihr Herz
drückte. Welche Wonne war da auf dem abgehärmten, aber doch liebreichen
Mutter-Gesichte zu lesen! Sie fand in Ihm, Ihn und die verblichene Söhne
wieder.
Gott Allwissender! wer hatte nicht wülischen mögen, daß hier wieder
eine neue Epoche des glücklichen Lebens hätte anfangen sollen? Aber Du,
o Gott! durchschaust alle Dinge. Der Kampf war ausgekämpft. Du alleiy
kanntest Ihre Entkräftung, Ihre Leiden. Du allein wolltest der Schwach
heit helfen. — . .
Die Fürstin fühlte, daß die Hütte Ihres Geistes zusammen fallen
wollte. Sie bestellte Ihr Haus gelassen, beherzt, wie Sie gelebt. Und Ihr
Geist gieng zum All,nächtigen, der ihn gegeben, sanft und ruhig zurück, mor
gens in der Frühstunde des zweyten Februars 1795. im Alter von 62 Jah
ren, 10 Monathen und zween Tagen.