Full text: Trauer-Feyer am Tage der Beysetzung der Durchlauchtigsten Landgräfin und Fürstin Frauen Ulrika Eleonora gebohrnen und vermählten Landgräfin zu Hessen-Philipsthal [et]c. [et]c.

«Jf&or deiner Gegenwart erscheinen wir, großer Schöpfer unsrer Herzen. 
Dich, den unsre freudigen Gefühle an diesem Orte so oft gepriesen 
haben, dich ehren heute in dieser Trauerversammlung die Gefühle der Wehr 
muth und des stummen Schmerzes, welche auf jedem Gesichte ausgeprägt 
sind. Du bist es, dem wir unsre menschlichen Empfindungen zu verdanken 
haben. Du bist es, der zu unsern mitleidigen Augen spricht: weinet mit 
den weinenden. —• Siehe, großer Geist hier ist das Opfer, welches die 
Stimme deiner Natur von uns abfordert — nimm es mit Wohlgefallen auf. 
Heilige unsre Gefühle, verkläre sie durch reine Vorstellungen und laß sie die 
Quellen der edelsten Gesinnungen werden. 
Theure Anwesende: 
q\t Veranlassung zu unsrer heutigen Versammlung an diesem feyerlicheu 
Orte ist von einer solchen Art, daß unsre Empfindung sich durch eine 
wörtliche Darstellung derselben mehr beleidigt als geschmeichelt finden würde. 
Es giebt keinen unter uns, der uns fragen könnte: was sind das für Re 
den unter euch und warum seyd ihr so traurig? Es giebt keinen, dem wir 
antworten dürften: bist du der einzige Fremdling an diesem Orte, der nicht 
wüste, was in diesen Tagen geschehen wäre? Wir alle finden uns nur von 
einem Gefühle durchdrungen: Sie lebt nicht mehr — die geliebte Mutter 
unsrer theuren Fürstin. Wohin sich unsre Seele wendet, da erblickt sie ein 
Gemählde trauriger Vorstellungen. Eine verwayste Tochter, die mit Ihren 
liebevollen Brüdern den Verlust der ersten Frermdin und Vertrauten Ihres 
x * L Her-
	        

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