«Jf&or deiner Gegenwart erscheinen wir, großer Schöpfer unsrer Herzen.
Dich, den unsre freudigen Gefühle an diesem Orte so oft gepriesen
haben, dich ehren heute in dieser Trauerversammlung die Gefühle der Wehr
muth und des stummen Schmerzes, welche auf jedem Gesichte ausgeprägt
sind. Du bist es, dem wir unsre menschlichen Empfindungen zu verdanken
haben. Du bist es, der zu unsern mitleidigen Augen spricht: weinet mit
den weinenden. —• Siehe, großer Geist hier ist das Opfer, welches die
Stimme deiner Natur von uns abfordert — nimm es mit Wohlgefallen auf.
Heilige unsre Gefühle, verkläre sie durch reine Vorstellungen und laß sie die
Quellen der edelsten Gesinnungen werden.
Theure Anwesende:
q\t Veranlassung zu unsrer heutigen Versammlung an diesem feyerlicheu
Orte ist von einer solchen Art, daß unsre Empfindung sich durch eine
wörtliche Darstellung derselben mehr beleidigt als geschmeichelt finden würde.
Es giebt keinen unter uns, der uns fragen könnte: was sind das für Re
den unter euch und warum seyd ihr so traurig? Es giebt keinen, dem wir
antworten dürften: bist du der einzige Fremdling an diesem Orte, der nicht
wüste, was in diesen Tagen geschehen wäre? Wir alle finden uns nur von
einem Gefühle durchdrungen: Sie lebt nicht mehr — die geliebte Mutter
unsrer theuren Fürstin. Wohin sich unsre Seele wendet, da erblickt sie ein
Gemählde trauriger Vorstellungen. Eine verwayste Tochter, die mit Ihren
liebevollen Brüdern den Verlust der ersten Frermdin und Vertrauten Ihres
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