Full text: De graute Klocke

92 
sin me äwer ganz lichtsertsch kummen, da nähmen nre insen Wei- 
wern jeder cn Pund Kaffe mit." Das thoden se dann nu äh. 
* 
* 
Bis dahin hatten nu Gattlieb un Frieder zesammen gehaltn 
wie Päch, äwer Päch hält äh nit eivig. De Freindschaft krechte 
uff eeninol so en harten Stuß, daß se dadranne ze Grunne gung. 
Es hat nämlich jeder Mensche sin apartes Tippermänt. Frieder 
war mehrendeels en Muckes un schwahede nit veele, äwer wann he 
cn halben Striefen hatte, gung sine Schnute wie eene Spennrads- 
spule, he uzte gärne un stichelte. 
Wie se dann nu mal Widder zesammen in Firschler waren, 
gässen un gedrunken hatten un heem Wullen, huß Frieder den Gatt 
lieb en paarmal „Pinsel." Der wull sich das nit gefallen lan, 
schwull uff un ratschtig! hatte he Friedern an der Krawatte. Se 
ratzbalgcden sich, kamen uff de Ähre un Frieder ungen. In der Wut 
wußte he sich nit ze hülfen un zag Gattliebs Kapp sa dünne an sich, daß 
he mit sin Zähnen das Ohrläppchen packen kunnte, un ab wors bis 
uff en Zippelchen! Das war mal en Spitakel, alles, was herbiekam, 
lachede. Gattlieb verbung sin Kapp un spannte sin Fuchs us. 
Frieder war nu gezwungen, sin Schimmel äh an de Hand ze nähmen. 
Nu war das ganze Kumpeniegeschäft ufsgeläst. Das gab 'ne Berwun- 
gerunge in Rüpelsdorf, die war groß. Nu kam äh der Zank zwi- 
schen de Weiwer. Gottliebs Frogge stallte sich uff de Straße un 
schull: „Js das menschlich un erläbet, wie en schlemmer Hund en 
Menschen das Ohr abzebissen un ze verschieden? Wann sich der 
Gottlieb den Sunndag rasiert, gewaschen und nugge angezohn hatte, 
war he der Hibscheste in Dorfe. Jetz is he aerschändet. Der Gott 
lieb is keen Pinsel un bruchte sich nit Pinsel schällen ze lassen." — 
Äwer Latvise, Frieders Frogge, kunnte früch wären. Se kack 
in Fünfter un rief: „„Jo, da prahl nach un thu Dich dicke mit 
Din hibschen Gottlieb! Min Frieder is äh keen häßlicher Affe. 
Was kunnte der, wie he damals friggen wull, Meide krigen! Zähne 
fer eene. Wann De der Gattlieb nit meh mit sin halben Ohre ge 
fallen will, ei, dann geh nah Pickebach nah Simon un tusch d'r
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.