4
wesentlich auf die Ausbildung des theologischen Nachwuchses eingestellt
waren, entwickelten sich nun schon früh, allerdings in engem Anschluss an die
Stadtkirchen, parochialschulen, so bei der Cyriakuskirche und später bei
der Martinskirche. In der ersteren, die unter der Aufsicht des Almaberger
Klosters stand, wirkte ein Magister mit vier Helfern. Die Schule an der
Martinskirche, von einem der zwölf Cborberren des Stifts, dem Scholasticus,
geleitet, war eine8LÜola interior und diente wesentlich kirchlichen Interessen.
Der erste Scholasticus, dessen Name urkundlich feststellt, war Henricus (1375).
Einen mehr weltlichen Charakter trug die dritte Gemeindeschule, die Schule
der Unterneustadt, die in den fänden der Rugelherren war. Diese Bruder
schaft war von Ludwig l. 1454 hierher berufen worden. In dem Besitztum
des wegen Hochverrats Hingerichteten Kunz Seeweis, dem späteren „Weißen
Hof", hatte er ilmen eine Stätte für ihre stille Tätigkeit angewiesen, und
Philipp der Großmütige fand sie nach Einführung der Reformation mit dem
St. Georgenstift* ab. Diese Kugelberren nahmen sich also besonders des
Schulwesens an und erfreuten sich als Lebrer bald eines so guten Rufes,
dass sie fogar Schüler von ausserhalb heranzogen, und ihre Schule bildete^
denn auch den Grundstock der von Philipp im Jahre 153g gegründeten Ge
lehrtenschule. Philipp, dem durch die Aufhebung der Klöster die nötigen
Mittel für Schulzwecke zur Verfügung standen, vereinigte nämlich die drei
vorhandenen Stadtschulen in dem Martinsstift. Diese neue, wegen der be
sonderen Betonung des Lateins als „Lateinschule" bezeichnete, auch „Päda
gogium" genannte Schule verdankt idren Ursprung wodl einer r Iadre vorder
von dem Schmal-
kaldener Konvent
ausgegangenen An
regung. Den Ver
tretern der Refor
mation war es Ge-
wissenssache, __ für
Schule und Volks
bildung zu sorgen.
In dem eigentlich
zu Prozessionen be
stimmten Kreuz
gang des Domes,
angelebnt an seine
Nordseite und mit
ihm unmittelbar
* Die Rirchc im YPcifjen Hof wurde j6$o abgebrochen, die anderen Gebäude )$zq. 'Weißer
Hof vir. z enthält die letzten Reste.