Full text: In Frührot und Abendschein

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Ich zürnt’ Euch einst ob der gerechten Strafe. 
Heut weiss ich erst den Wert der Zucht 
zu schätzen, 
Seit eig’nen Kindern ich zu wehren habe. 
Und wenn ich hier so hinterm Pfluge 
schreite, 
Dem Boden seine tiefen Wunden ritze, 
Dass des verborg’nen Unkrauts böse Keime 
An’s Licht der Sonne treten, ist mir’s klar: 
Das Kinderherz, voll eitler, böser Triebe, 
Bedarf der Zucht sowie der Leib des Brots.“ 
Und tief gerührt erwidert da der Kantor: 
„Hab’ Dank, mein Lieber, dass Du nicht 
vergessen 
Des alten Mannes, der die Pflicht erfüllte 
An Dir, wie an den ungezählten Andern! 
Dass Dir hat die Erfahrung Deines Lebens 
Bestätigt meine Lehre, macht mich stolz, 
Sagt mir, dass ich das Rechte wohl ge- 
troffen.‘“ 
Da griff Fritz Ritter rasch des Bauern Hand, 
Sie innig drückend: „Lasst uns Freunde 
sein!“ 
Der nickt und schüttelt kräftig. Doch den 
Braunen 
Währt viel zu lang die Zeit, sie stampfen 
wiehernd.
	        
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