Full text: In Frührot und Abendschein

F 
Da, wie er sieht die beiden Wand’rer nahn, 
Schwingt grüssend er den Hut, hält an so- 
gleich 
Das mutige Gespann, die lange Leine 
Festknüpfend an den Pflugsterz. Schweren 
Schrittes 
Kommt er den beiden frohen Blicks ent- 
gegen, 
Die schwiel’ge Hand dem Kantor reichend, 
spricht: 
„O wie’s mich freut, Euch wieder hier zu 
sehn! 
Der schöne Tag hat Euch hervorgelockt. 
Dem Lenze traut, der macht Euch wieder 
jung.“ 
„Das hoff” ich nicht,“ erwidert gleich der 
Kantor, 
„Doch wünschte ich, da ich die Zügel legte 
In diese junge Hand, in Ruhe noch 
Vom Lebensabend wenig zu geniessen.“ 
„Wie gönnt’ ich’s Euch,“ fährt drauf der; 
Bauer fort, 
Und wendet zu dem jungen Manne sich, 
Die Hand ihm drückend: „Haltet Treue uns, 
Wie er sie hielt, da er die beste Kraft 
Des Lebens unserm Dörflein liebend 
weihte.“ =: 
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