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Der ist zwar treu im Kleinen, doch kein
König
Kann gröss’re Treue seinem Gott bewahren.
Der wird ihm nun auch seine Krone
reichen.‘“. —
Da tritt herein ein junger Bauersmann.
Sein Pochen hatte niemand wohl ver-
nommen.
Es war der neue Bürgermeister, der
Den alten Lehrer wollt’ einmal noch grüssen.
Ach, wie erstaunte er, als Fritz ihn führte
Ins Kämmerlein! Wie weinte er da laut:
„Ich kam, um eine Freude herzutragen,
Doch war’s zu spät! Das tut dem Herzen
weh! —
Beschlossen wurde im Gemeinderat,
Dem Kantor hundert Taler zum Gehalt
Noch zuzulegen.“ — „Er bedarf’s nicht mehr,
Hat alles nun genug,“ — erwidert drauf
Die Kantorin. Der Pfarrer fügt hinzu:
„Wohltat aufschieben ist kein Wohltun
mehr.
Doch wollt im Sinn Ihr des Verstorb’nen
handeln,
Des Losung: Für sich nichts, alles für
and’re, —
So steht vor Euch die Witwe da, sie sei