Full text: In Frührot und Abendschein

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Zum Frieden. 
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Der Sonntag kam mit trübem Angesicht. 
Voll Wehmut stand er an dem Hügelrand. 
Die Wolken sah er unheilvoll sich jagen. 
Sie gossen in das blütenlust’ge Tal 
Ingrimmig einen Schauer nach dem andern. 
Geduckt ging er am Kornfelde entlang. 
Die jungen Ähren weinten wie die Kinder, 
Wenn Festesfreude jäh zunichte wird. 
Der Sonntag tat, als hörte er es nicht, 
Und weiss doch Gott, wie weh ums Herz 
ihm war! 
Und abwärts durch die Gärten schlich er 
sich. — 
Da kauerte der Fink auf niederm Aste 
Und seufzte, stöhnte lange Klagelaute. 
Am Schulhaus steht die Gartentüre offen, 
Und ungesehen tritt der Sonntag ein, 
Lugt durch das Fenster. Auf dem Bette 
liegt 
Der Kantor da, umgeben von den Seinen,
	        

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