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neben der Abnahme der fertigen Rohre oblag. Späterhin
wurde ihr auf Klage m a n n s Ansuchen das Verschrauben
der Rohre und das Anbringen der Visiervorrichtung selbständig
übertragen. Zum Militärdirektorder Königlichen
Geschützgießerei wurde Hauptmann Schür ernannt.
Als Klagemann später erkrankte, und der Betrieb
aus Mangel an einem Stellvertreter während der Krankheit
gänzlich ruhen mußte, beschloß man die Gießerei völlig der
Militürdirektion zu unterstellen. Diese übernahm Ende Juli
1854 einstweilen Provisorisch die Leitung des gesamten Betriebes,
das durch folgende Kabinetsordre geregelt wurde:
Im Verfolg meiner Ordre vom 8. August 1851
will ich der Behörde, wAche nunmehr den
Selbstbetrieb zum Guß von Geschützröhren für Rechnung
des Staates zu übernehmen hat, die Benennung
„Direktion der Geschützgießerei" beilegen,
pp.
gez. i I-rieövicH Witbebm.
gegengez.: E»vcrf v. Wcrkderfee.
Potsdam, den 4. Januar 1855.
K l a g e m a n n wurde mit Pension verabschiedet.
Bau in Spandau.
Inzwischen war eine neue Fabrik in Spandau beinahe
fertiggestellt. Die Heeresleitung war schon lange mit der Ab
sicht umgegangen, eine neue Geschützgießerei zu schaffen. Die
im Anfange des Jahrhunderts gemachten Erfahrungen hatten
die Notwendigkeit der Anlage eines solchen Instituts innerhalb
eines festen Platzes überzeugend dargelegt, um es im Falle
eines unglücklichen Krieges besser sichern zu können. Ein Platz
im Mittelpunkte Preußens schien fernerhin am günstigsten im
Hinblick auf das Heranschaffen der Materialien und die Ver
sendung der Fabrikate. Deshalb war schon 1828 die Ver
legung der Geschützgießerei von Berlin nach Spandau
beschlossen. Doch erst 10 Jahre später wurden bestimmte
Pläne erwogen. Es war beabsichtigt, die Fabrik auf dem
B e h n i tz anzulegen, um zum Betrieb der Maschinen die
Wasserkraft ausnutzen zu können. Als sich diesem Plane
Schwierigkeiten entgegenstellten, genehmigte eine Königliche
Kabinettsordre vom 3. 10. 1846 die Anlage der Geschützgießerei
ans dem linken Spreeufer in der Vorstadt Stresow. Für
den Betrieb der Maschinen wurde Dampfkraft in Aussicht
genommen, hatte doch die Nutzbarmachung des Dampfes grade
in diesen Jahren ihren Siegcszug durch die Welt begonnen.
Die Ausführung der Neuanlage wurde immer dringender.
Die Leistungsfähigkeit der Berliner Gießerei war eine sehr
beschränkte und hätte der Natur der Anlage nach — Betrieb