itoctj kein rechtes Zutrauen zu den inländischen Erzen, verstand
es auch noch nicht, eine stets gleiche Härte des Gusses zu
erzeugen.
Man ahnte damals nicht, welche Bedeutung noch nicht
100 Jahre später vaterländisches Eisen bei der Herstellung von
Rohren gewinnen sollte.
1806—1850.
Die Berliner Gießerei wurde 1806^ von den Franzosen
zerstört. 1815 wurde die Arbeit in ihr wieder aufgenommen.
In der Zwischenzeit waren in Gleiwitz von 1809—1815
bronzene Rohre auf staatliche Rechnung gegossen worden. Doch
auch hier mußte der Betrieb 1811/12 unterbrochen werden, da
Napoleons Rüstungen gegen Rußland alle Kräfte des ihm
zwangsweise verbündeten Preußen für diesen Zweck in Anspruch
nahmen. In Berlin hörte der Betrieb der Gießerei 1838
mit dem Tode des damaligen Gießercidirektors einstweilen
gänzlich auf, da man keinen geeigneten Nachfolger fand.
Auch in der Breslauer Gießerei wurde der Betrieb
mit dem Einzug der Franzosen im Januar 1807 eingestellt.
Er wurde erst 1830 durch den Gießmeister Klagemann
wieder anfgenomnien. Dieser wurde 1847 zum Gießereidirektor
ernannt und l 850 nach Berlin versetzt, um die dortige Gießerei
neu einzurichten.
1851—1855.
Mit Zuhilfenahme von Maschinen und Geräten aus
Breslau konnte in Berlin Ende Januar 1851 mit dem
Betrieb wieder begonnen werden. Klagen: a n n hatte als
Zivildirektor die Leitung der Anstalt, stellte die Arbeiter ein,
und lieferte die fertigen Geschütze zu kontraktlich festgesetzten
Preisen ab.
Es wurden durchschnittlich 105 Rohre jährlich fertig
gestellt, und zwar 6 pfd. und 12 pfd. Kanonenrohre, 7 pfd.
Haubitzrohre und 50 pfd. Mörserrohre. *)
Die fertigen Rohre wurden einer Militärdirektion vor
gelegt, die anfänglich nur den Vorsitz in der Geschützrevisions-
kommisfion führte. Allmählich stellte sich jedoch das Bedürfnis
heraus, auch Einfluß auf den Gang der Fabrikation zu haben,
da eine Untersuchung des fertigen Rohres nicht davor schützte,
daß das Rohr nach kurzem Gebrauch infolge von Fehlern in
der Zusammensetzung des Materials unbrauchbar wurde.
Daher bestimmte der König nach eingehendem Bericht des
Kriegsministerinms mit Kabinetsordre vom 8. 8. 1851 die
Einsetzung einer auS einem Hanptmann und einem Premier-
leutnant bestehenden M i l i t ä r d i r e k t i o n, der eine ein
gehende Ueberwachnng des gesamten Herstellungsverfahrens
*) Die Kanonenrohre entsprachen ungefähr dem 9 und \2 ein
Kaliber, die r pfd. Haubitzen den js cm, der 50 pfd. Mörser dem
20 cm Kaliber.