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(e.) "Staatsverwalsung!
"Staatslexikon" Bd. XV (18453)
3.85 - 104
Wir haben an anderen Stellen über die Einschätzung der
Behörden-Organisation bei dem FrühlifAbralen Murhard ge=
sprochen. In seinem Artikel des "Staatelerikons/ unter-
Scheider Kurhard zwischen zwei Formen, Die eine ist der
Meinung, daß alles, wo immer m6glich, vom Staate zu ord=
nen und zu Kontrollieren sei; kurz, daß alles von oben
Kommen müsse. Das andere System geht von der Vorstellung
Zus, daß das Volk viel zu unreif sei, um selbständige
Arbeit, wie sie eine Staatsverwaltung erfordert, zu
leisten. Also wird jeder Vorschlag, sofern er von unten
kommt, als unbrauchbar abzulehnen sein.
Murhard hält es mit einem dritten System, das den Bürger
achtet und grundsätzlich ihm die moralische und sachliche
Befähigung zuspricht; zumal der Begriff der Unmündigkeit
sehr vage bleibt. Der Mensch als solcher ist entwicklungs:
fähig. Murhard schlägt ein Zentralsystem vor. Allerdings
muß ein für diese Arbeit der Staatsverwaltung zweites
Beamtenkorps herangezogen werden. Solchen Zentralismus,
trotz seiner Fehler, will auch Murhard einrichten. Murharı
betrachtet dieses Zentralsystem als ein brauchbares Mit=
tel, um tineZinheitlichkeit zu. schaffen, die einst alle
Staaten zusammenfassen wird mit dem Endaspekt eines: Ge=
samtstasates Deutschland. Diese Vorstellungen kommen aus
a der Zeit des Königreich Westphalen und seiner Stasataver=
waltung, wie sie Frankreich stets.besessen hat.
Zuvor aber muß jede Sonderverwaltung aufgehoben werden;
ebenso alle ererbten Einrichtungen, die insgesamt den
Fortschritt hemmen. Man solle Z bedenken, daß der Staate
keine Maschine ist; und was man selber erledigen kann,
das soll keiner Staatsverwaltung überlassen werden.
Wer sich unterrichten will, soll fleißig die politischen
Zeitschriften lesen, besser: eine Informationsreise nach
England unternehmen. Aktenweisheit verliert den Blick für
das Charakteristische, das Aktuelle. Nichts tötet mehr,
NABKMEEHXMREENKKENMEXYXELEXKEKESNXEEENINREKXÄKEEERN als eine
Staatsverwaltung, die regelmäßig alles, was van unten