Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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Unternehmungen erreicht hat? Dankt es nicht die ganze Na= 
tion, daß es nun einen freien Lebensmittelverkehr gibt! 
Wieviel harte Not ist dadurch gebannt worden. Die Regie= 
rungen könnten im einzelnen noch manche Verbesserung her= 
beiführen, wenn sie den Landwirt ermutigten und unterstüt= 
zen würden, noch größere Flächen mit Korn zu besäen, Die 
HansestädtelZ haben ein gutes Beispiel gegeben, in dem sie 
jede Beschränkung der: Ein-: und) Ausfuhr‘ abgeschafft. Es 
eröffnen sich großartige Perspektiven, wenn ganz Deutsch= 
land, dazu die Schweiz und die Niederlande sich zu einem 
Bund freien Handelsverkehrs zusammenschlössen. Käme dazu 
noch die Freizügigkeit, statt daß aus Not Tausende jährlic! 
in die Fremde auswandern, dann würde ein solches Deutsch= 
land ein Musterland werden. 
Dann würde die leidige Rivalität unter den &mtschen Län= 
dern aufhören, besonders die zwischen Österreich und 
EZ 17,95 Preußen ( ). "In Preußen s@i man seit Friedrich stolzer 
auf den Namen Preußen, als auf den der Deutschen v..... 
und daß man dort selten Anstand genommen, Deutschlands 
Interesse dem eigenen zu opfern". Trotzdem spricht Mur= 
hard Preußen eineZ£ gewisse Anerkennung aus, daß es in 
manchem seiner Projekte Zukunftweisendes angeregt habe. 
Leider habe der Österreichische Gesandte Buol, diepersona 
grata Netternichg es immer verstanden, sich die nötige 
Gefolgschaft im Bundestag zu sichern und die preußischen 
Anträge zu Fall gebracht. 
. Immer mehr greift auch bei Murhard Trauer und Resignation 
um sich angesichts dieser provozierenden Lässigkeit in 
der Bundesarbeit an einer Gesamtverfassung. Aber auch die 
ererbte Unterwürfigkeit weiter Kreise tadelt er zunehmend 
EZ 7, 50 C ). So schreibt er: "Wenn ein Fürst gerecht handelt, 
übt er gleich jedem anderen Sterblichen nur eine gemeine 
Tugend; aber vor dem Großen und Edelmütigen (wie Murhard ; 
den Fürsten apostrophiert) beugt man wie vor einem Abgßanz 
der Gottheit unwillkürlich die Knie", Und dann druckt er 
ein Kommunigqueg der Braunschweiger Regierung ab, demzufolge 
Serenissimus bereit ist, die dortigen Domänenkäufer, die 
bei seiner Rückkehr entschädigungslos enteignet wurden, 
doch mit einigem Geld abzufinden. Mit überschwenglichen 
Worten wird gepriesen, widdamit der FürsYeinem treusorgen= 
den Vater gleich alle Tränen so vieler in Not geratenen
	        
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