Vorrede des Soufleurs
an ein hohes, gnädiges und verehrungswür-
diges Publikum.
Ein Sprüchwort sagt, die Welt bleibt immer
beim Alten;
Nun ist das nur zur Hälfte wahr.
Wie alle Weisheit, die der Mensch gebar,
Denn sagt, wie hätt' es einer ausgehalten,
Blieb's auf der Bühne immer so?
Des Lebens würde keiner froh,
Säh' er nur stets dieselben Gestalten.
Toujours perdrix! man wird auch des Besten,
Genießt man zu oft es, endlich satt,
Und darum schmeckt Kuchen an fröhlichen Festen
So herrlich, weil man ihn alltäglich nicht hat.
Auch auf dem Theater giebt manchmal es Feste,
Erscheint aus der Femd' ein willkommener Mann,
Und wahrlich der Wirth liebt solcherlei Gäste,
Mit denen man herzlich sich freuen kann.
Doch solche, die wie die Herren Engländer reisen,
die mögen allein und zu Hause speisen,
Ist's gut, muß doppelt das Neue gefallen,
doch sonderbar, manch altes Stück
bleibt immer neu und machet sein Glück,
Man hört stets frischer den Beifall schallen.