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Herr Dr. Abraham Sichbach.
Hochverehrte T r a u e r v e r s a m m l u n g l
Nur wenige Minuten möchte ich mir Ihre Aufmerk
samkeit erbitten, um au der Bahre des treuen und
theueren, so früh uns entrissenen Freundes im Namen
des deutsch-israelitischen Kinderheims dem Schmerz
Ausdruck zu geben, der uns über seinen Hintritt tief erfüllt,
und ihm zu danken für all das Gute und all das Edle,
das er uns geleistet hat, ihm zu danken für all das, was
er uns in unserem Streben gewesen ist. Wer war eifriger
bestrebt, das Wohl der kleinen Armen zu fördern, jener
Aermsten der Armen, die durch den Verlust des Vaters oder
der Mutter, oder durch häusliche Berhültuisse in der Ent
wickelung ihrer Erziehung bedroht waren? Wer war es,
wie er, der für sie sorgte früh und spät? Wer war es,
wie er, der sich jedes Einzelnen in Liebe annahm, als wäre
es das eigene Kind? Und wer konnte, wie er, mit seiner wunder
baren Beredsamkeit, in welcher sich ein ganzes Herz voll Liebe,
voll Güte und voll Milde ausströmte, wer konnte, wie er,
Freunde gewinnen für das Gute, Andere für dasselbe be
geistern und mit sich fortreißen! Und nun haben wir ihn
verloren; eine tiefe Liicke ist gerissen worden in unserm
Kreise, und jetzt mußtest Du, Ferdinand Gamburg, von
dannen gehen, jetzt, wo die Aussicht für uns nahe gerückt
ist, das Werk, das noch in seinen Anfängen sich befindet,