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Herr Dr. Mciitiaiim.
„Wen Gott lieb hat", heißt es im Sohar, „dem schickt er
als Geschenk einen Armen." Als vor l 1 / 2 Dezennien unserm
lieben Freunde Ferdinand G am bürg seine treue Lebensge
fährtin durch den Tod entrissen wurde, und Schmerz und Gram
über den herber« Verlust ihn zu übermannen drohten, da
schickte ihm Gott als Trost für seine Herzenswunde die Armen.
Ferdinand Garn bürg, der längst erkannt hatte, welch
süßes Gefühl der Befriedigung das NON niV'W, die Aus
übung der Wohlthätigkeit, in dem Herzen des Wohlthäters
selbst erzeugt, warf sich alsbald mit dem ganzen Feuereifer
eines edlen hochherzigen Menschen auf das Gebiet der
Wohlthätigkeit und sann Tag und Nacht auf Mittel und
Wege, um den Armen und Bedürftigen Hilfe und Trost zu
spenden. Da die bis dahin bestandenen Anstalten seinem
wohlthätigen Sinne nicht genügten, so gründete er im Verein
mit gleichgesinnten, edlen Menschen die Suppen an st alt,
die Anstalt für Lungenkranke in Soden und die für
kranke Kinder in Nauheim. Welch großartige Erfolge in
diesen Anstalten erzielt werden, das zu beurteilen vermag nur
derjenige, der Gelegenheit genommen hat, sie während ihres
Betriebs aufzusuchen und zu beobachten. Wenn nun alle
jene Armen, denen seit Jahren in der Suppenanstalt der
Hunger gestillt wurde, wenn die Kranken und Wöchner
innen, deren Leiden durch kräftige Nahrung aus der näm
lichen Anstalt erträglicher gemacht wurden, wenn die Kranken,
die in Soden und Nauheim Milderung und Heilung ihrer Uebel
erlangten, wenn diese alle ihr Gebet heute zum Himmel empor
senden, dann wird der theuere Dahingeschiedene eintreten in jene