u AD
schändlichen‘ Misbrauch selbst Teil gehabt oder auch nur zugegeben
haben, dass solches von Vorstehern und Kirchenältesten vorgenommen
werden möge, ein solches nicht nur alles Ernstes hierdurch verwiesen
und sonach nachdrucksamst gewarnt, solcher schändlichen und ihr Amt
höchst entehrenden Handlung sich bei Vermeidung harter Strafe und
nach Befinden förmlicher Entsetzung ihres Amts nie wieder zu Schulden
kommen zu lassen; sondern es wird hiermit überhaupt und für die Zu-
kunft alle Gelegenheit zu solchen schändlichen Vergehungen abzuschei-
den, verordnet und befohlen, dass hinkünftig nicht mehr Wein als nach
dem pflichtmässigen Ermessen der Prediger zum hl. Abendmal nötig ist,
angekauft werden und in Rechnung passieren solle, aller bei Commu-
nionen aber übrig verbleibende Wein nebst dem Brod nicht mehr, wie
bisher geschehen ist, dem Prediger, Schulmeister oder Aeltesten zum
Genuss heimfallen, sondern Beides, Brod und Wein, jedesmal unter die
Armen des Orts ausgeteilt werden sollen.
Decretum.
Hanau, den 28, Junius 1786.
Refor. Consistorium daselbst
gez. Ihm.
ordt. Bramerell.
Man sollte es nicht für möglich‘ halten, dass gegen eine solche
Verfügung remonstriert worden wäre, und doch geschah es von verschie-
denen Seiten unter dem Vorgeben, dass nicht an allen Orten jederzeit
Arme vorhanden seien, auch die Austeilung des übrig gebliebenen Bro-
des und Weines unter solche nicht jedesmal tunlich sein wolle. Man
bat, es bei der seitherigen Observanz zu belassen. Einige der Prediger
hatten es sich sogar beigehen lassen, das Circularschreiben des Con-
sistoriums in dieser Sache mit ordnungs- und respektswidrigen Anmer-
kungen zu versehen.
Es wird dies denselben ernstlich verwiesen. Sie sollen sich der-
gleichen hinführo nicht mehr unterfangen bei unausbleiblicher nachdruck-
samer Ahndung.
Es war hohe Zeit, dass Gott der Herr selbst einmal wieder die
Visitation seiner Kirche in die Hand nahm, und nicht blos im Hanaui-
schen, sondern im ganzen weiten deutschen Lande und weit über dessen
Grenzen hinaus.
Die alten ehrwürdigen Herren Inspectoren haben in ihrem engbe-
grenzten Wirkungskreise ehrlich und redlich getan, was sie konnten,
und an gleichgesinnten Geistern in der Nähe und in der Ferne hat es
nicht gefehlt, selbst in den dunkelsten Zeiten der Kirchengeschichte
niemals ganz und gar; aber Menschen haben den Kuin, die Dürre, die