Full text: Geschichte der Kirchenvisitationen der Hanauer ev. reformierten Kirche im 18. Jahrhundert, dazu: Geschichtliche Abhandlung über die Hanauer Quartal-Convente im 17. Jahrhundert

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Geräusch mit entblösstem Haupt mit bäten und nicht lachen, plaudern 
oder Mutwillen treiben. Es sollen auch 
Sechstens : Die Kinder ehe und bevor sie ihren Catechismus oder 
Kinderlehr und die 5 Hauptstücke kennen und wol verstehen, auch 
soviel tunlich unter 14 Jahren nicht ad S. coenam Kkonfirmiert und 
die Eltern sie fleissig bis dahin in die Schul und Catechisation zu 
schicken oft und stetig vermahnet, die nachlässige Eltern und Kinder 
aber mir schriftlich bekannt gemacht und zugeschickt werden, damit 
ich solche bei der Visitation selber sprechen könne, 
Srebentes letztlichen: Da bekannt, dass auf dem Land durchgehends 
bei denen Eltern eine gar schlechte disciplin und Kinderzucht ist, sogar, 
dass sie auch nicht wol leiden können, dass ihre Kinder in denen Schu- 
len besser gezogen werden, ja gar, wann der Schulmeister sein Ambt 
tun und eine ernstliche disciplin bei denen ungezogenen Kindern halten 
will und den Mutwillen strafet, die Eltern solches nicht mit Dank an- 
erkennen, sondern dem Schulmeister wol gar die Haut voll schelten 
und die Kinder über das zu ihrer mehrerer Verwilderung aus der Schul 
lassen, so müssen Pfarrer und Eltisten dem Schuldiener kräftig die Hand 
bieten, ’den‘ unverständigen Eltern zureden, auch die Amtshülfe nach- 
suchen und dem Consistorio den casum berichten. 
Von allen diesen Punkten soll specifice, wie sichs zuträgt, in denen 
Visitationibus berichtet werden. Gott wolle. sich erbarmen, dem Un- 
wesen steuern und einen heiligen Gott gefälligen Eifer in die Herzen 
der Eltern, der Lehrer in Kirchen und Schulen, sowie auch denen El- 
tisten und Vorstehern eingeben, damit die nötige Erbauung nicht ge- 
hindert und des Teufels Reich nicht gebaut, sondern ernstlich zerstört, 
im Gegentheil aber das Reich des Sohnes Gottes, welches Er sich mit 
seinem theuern Blut erkauft, aufgerichtet und der kostbaren erkauften 
Seelen Heil und Seligkeit mit allem Ernst befördert werden möge! 
| Man denke an die schwere Rechenschaft, welche Eltern, Pfarrer, 
Schulmeister und Kirchen-Eltisten auf dem Todtbett und in der Ewigkeit 
werden geben müssen! Dessen Gnade, Licht, Leben, Segen und Kraft 
vermehre sich in uns täglich! Ich aber bin und bleibe 
M. g. H. Pfarrer dienstwilliger 
Friedr. Grimm, 
Hanau, den 28. Aug. 1743. Inspector. 
Diesem Hirtenbrief des eifrigen und würdigen Mannes wollen wir 
noch den letzten anfügen, mit welchem er nach einem langen Leben 
voll Mühe und Arbeit, Liebe und Treue, da er den Tod herannahen 
sah, von seinen Amtsbrüdern Abschied nimmt, dieselben zugleich der 
Gnade Gottes befehlend. 
Nachdem er wegen des bevorstehenden Conventstages Geschäft- 
liches vorausgeschickt hat, fährt er alsbald, an die sonders geehrten und 
geliebten Herren Pfarrer und Brüder gewendet, also fort:
	        
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