Full text: Friedrich Wilhelm August Murhard

 „Originees Osmanicae" gute Quellen abgaben. Fast mehr et Ba ba 
scheint es auf Schilderung von Leben und Treiben der hauptstädti- 
schen Bevölkerung abgezielt zu haben, wobei die flüssige Feder 
Marhards ihren anschaulichen Schilderungen der Verhältnisse in 
der Stadt am Bosporus in ihrer sozialen, kulturellen, ethnograe 
poiachen und Lands schaftlichen Mannigfaltigkeit neue Leser zuführer 
Allein nicht von diesen Schilderungen kann hier die Rede 
sein, Weit reizvoller ist es zu beobachten, wie der Mathematiker, 
üem eine Vorliebe für hi:=torische Dinge e18°0 in seinen JE00ErE 
Phi sch=ethnograpl16chon Skizzen in steigendem Maße Betrachtungen 
einstreut, die politischen Charäkter haben, und die sich in der 
Monatsschrift stellenweise zu besonderer Gewichtigkeit ge151 One 
Die Anschauungen wachsen schliesslich zu einer verhältnismäßigen 
Geschlossenheit zusammen, an der, um es hier vorweg zu nehmen, am 
begeichnendsten erscheint, daß gie sich als ein natürliches Erw 
gebnis der in der Einleitung näher KK nnzSLCHnONEN Strümungen 
gibt, und kaum Zinflüsse aufzeigt, die sich direkt von der großen 
französischen Bewegung herleiten. Eine Erscheinung, die für die 
Beurt o1 lung des späteren Lieberalen Friedrich Mürhard ihre geson- 
ae7 18 Stellung behält, und die im folgenden näher umrissen werden 
8011, 
A Ganz in der Richtung des alten Denkeng der gehobenen 
Aufklärung liegt es, wenn auch für Murhard das Problem des Men- 
schen und was zu ihm in Bezichunmg steht, breitesten Raum Sn 
„ft Geschichte des Menschen", bestimmt er (Kıu.P.1805,1ft.3/401), 
„des Zinzselnen sowohl als der Gettung, nimut sich immer aus wie 
Sittengeschichte (im höheren Simne dieses Wortes), und ist doch 
immer nichts anderes als Naturgeschichte", Als Sache des ülaubens 
läßt er unbeschadet, den Menschen als einer übersinnlichen Welt 
2. 2 U er nl aufgufassen, einer Telt, in der „die Har- 
monie der meinsten Achtung durch nichts beschränkt wird,als durch, 
die Harmonie der reinsten Liebe, weil jedes Wesen da frei entschl 
sen seine eigene Glückseligkeit mur in der sichersten Beförderung 
der allgemeinen sucht! (KX.u.?.1805, 23/402) Aber zunächst gilt es 
wen Zrscheinungscharakter des Menschen festzulegen; und der ist 
das „Werk der Natur,wie der moralische der seiner froiheit"(Kıu.P. 
1805, 3/403). In letzter Grundauffassung mechanistisch, wenn schon 
manehes stark sn romantische Natyrphilosöphie gemahnt, heisst os 
dann weiter: „Jeder Punkt im Innern der Erde und auf ihrer Oberflä- 
che ist Zentralpunkt gewisser im, mit und gegeneinander wirkenüder 
Naturkräfte. Und der Mensch, -mögen wir ihn eingssIn oder als Fami- 
lie,als Volk oder Rasse betrachten- wird auf seiner Wohnstelle, 
was seine Jechselwirkung mit dem auf diese Stelle assignierten 
Kräftekonflikt aus aus macht, Soviele Hauptverschiedenheiten die- 
ser Kräftekonflikte, oder mit anderen Worten, soviele a1" ische 
Hauptklimate, ebensoviele verschiedene Tauptcharaktere Her Men- 
schen müssen sich auf der Erde Minden“ (K.u.P.1805, 2407-8), was 
zugleich heisst, daß der unbedingte Glaube an die Älimacht der Er- 
TEE zu weichen beginnt. Gewiss muß analog der Harmonie der 
Töne, der Farben, der millionenfachen Formen und Bewegungen und 
Letztendes zwischen Vernunft und Sinnlichkeit im Menschen eotwas 
ähnliches für die Menschen als einzelne wie als Völkervereinge 
angenommen werden, Und dem wird gerecht, daß im der Tat in jedem 
Charakter alle Gefühle, Triebe und Ideen veinhart vorhanden sind; 
aber nur ganz bestimmte sind jeweils rege, Wirü diese jewe118g9 
Verschiedenheit durch die Klimate bestimmnt, „damn Scheine sich 
in der großen Naturanstalt zur 511 gesmo1nen Menschenkultur CR 
+00 A9TDELRT Verein von Ein-= und Allseitigkeit zu ergeben, "(K,u,P. 
1605 2408-9) ‚ In der Gattung sind alle Änlagen ausgebildet, aber 
aie einzelnen enschen und Nationen haben Jeweils ganz bestimmte 
SangS7geaichte, und keines der vielen Mittel des ANSS10100E wie 
Entdeokungsreisen, Visionen, Kolonien, Handel und Krieg, kann 2 
aiese Unterschiede beseitägen, Wesenhäftigkeiten völkischer und 
nationaler Sonderung und Berechtigung werden so in YerD4nQung mit 
Prinzipien organischer Betrachtung angedeutet, Es sind Gedanken, 
wie sie Murhard wohl zum Teil aus den Kreisen der 2 year G 
für äi0 Shegente Welt" empfing (efr. Salomon &.8.0.27 2) deren 
gelegentlicher Mitarbeiter er war, Es sind die Spinosa-Schleier= 
macherschen Vorstellungen von der Immanenz des Unenülichen und 
öhalichen, daß jeder Mensch ein Abbild der unendlichen Menschheit
	        
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