„Originees Osmanicae" gute Quellen abgaben. Fast mehr et Ba ba
scheint es auf Schilderung von Leben und Treiben der hauptstädti-
schen Bevölkerung abgezielt zu haben, wobei die flüssige Feder
Marhards ihren anschaulichen Schilderungen der Verhältnisse in
der Stadt am Bosporus in ihrer sozialen, kulturellen, ethnograe
poiachen und Lands schaftlichen Mannigfaltigkeit neue Leser zuführer
Allein nicht von diesen Schilderungen kann hier die Rede
sein, Weit reizvoller ist es zu beobachten, wie der Mathematiker,
üem eine Vorliebe für hi:=torische Dinge e18°0 in seinen JE00ErE
Phi sch=ethnograpl16chon Skizzen in steigendem Maße Betrachtungen
einstreut, die politischen Charäkter haben, und die sich in der
Monatsschrift stellenweise zu besonderer Gewichtigkeit ge151 One
Die Anschauungen wachsen schliesslich zu einer verhältnismäßigen
Geschlossenheit zusammen, an der, um es hier vorweg zu nehmen, am
begeichnendsten erscheint, daß gie sich als ein natürliches Erw
gebnis der in der Einleitung näher KK nnzSLCHnONEN Strümungen
gibt, und kaum Zinflüsse aufzeigt, die sich direkt von der großen
französischen Bewegung herleiten. Eine Erscheinung, die für die
Beurt o1 lung des späteren Lieberalen Friedrich Mürhard ihre geson-
ae7 18 Stellung behält, und die im folgenden näher umrissen werden
8011,
A Ganz in der Richtung des alten Denkeng der gehobenen
Aufklärung liegt es, wenn auch für Murhard das Problem des Men-
schen und was zu ihm in Bezichunmg steht, breitesten Raum Sn
„ft Geschichte des Menschen", bestimmt er (Kıu.P.1805,1ft.3/401),
„des Zinzselnen sowohl als der Gettung, nimut sich immer aus wie
Sittengeschichte (im höheren Simne dieses Wortes), und ist doch
immer nichts anderes als Naturgeschichte", Als Sache des ülaubens
läßt er unbeschadet, den Menschen als einer übersinnlichen Welt
2. 2 U er nl aufgufassen, einer Telt, in der „die Har-
monie der meinsten Achtung durch nichts beschränkt wird,als durch,
die Harmonie der reinsten Liebe, weil jedes Wesen da frei entschl
sen seine eigene Glückseligkeit mur in der sichersten Beförderung
der allgemeinen sucht! (KX.u.?.1805, 23/402) Aber zunächst gilt es
wen Zrscheinungscharakter des Menschen festzulegen; und der ist
das „Werk der Natur,wie der moralische der seiner froiheit"(Kıu.P.
1805, 3/403). In letzter Grundauffassung mechanistisch, wenn schon
manehes stark sn romantische Natyrphilosöphie gemahnt, heisst os
dann weiter: „Jeder Punkt im Innern der Erde und auf ihrer Oberflä-
che ist Zentralpunkt gewisser im, mit und gegeneinander wirkenüder
Naturkräfte. Und der Mensch, -mögen wir ihn eingssIn oder als Fami-
lie,als Volk oder Rasse betrachten- wird auf seiner Wohnstelle,
was seine Jechselwirkung mit dem auf diese Stelle assignierten
Kräftekonflikt aus aus macht, Soviele Hauptverschiedenheiten die-
ser Kräftekonflikte, oder mit anderen Worten, soviele a1" ische
Hauptklimate, ebensoviele verschiedene Tauptcharaktere Her Men-
schen müssen sich auf der Erde Minden“ (K.u.P.1805, 2407-8), was
zugleich heisst, daß der unbedingte Glaube an die Älimacht der Er-
TEE zu weichen beginnt. Gewiss muß analog der Harmonie der
Töne, der Farben, der millionenfachen Formen und Bewegungen und
Letztendes zwischen Vernunft und Sinnlichkeit im Menschen eotwas
ähnliches für die Menschen als einzelne wie als Völkervereinge
angenommen werden, Und dem wird gerecht, daß im der Tat in jedem
Charakter alle Gefühle, Triebe und Ideen veinhart vorhanden sind;
aber nur ganz bestimmte sind jeweils rege, Wirü diese jewe118g9
Verschiedenheit durch die Klimate bestimmnt, „damn Scheine sich
in der großen Naturanstalt zur 511 gesmo1nen Menschenkultur CR
+00 A9TDELRT Verein von Ein-= und Allseitigkeit zu ergeben, "(K,u,P.
1605 2408-9) ‚ In der Gattung sind alle Änlagen ausgebildet, aber
aie einzelnen enschen und Nationen haben Jeweils ganz bestimmte
SangS7geaichte, und keines der vielen Mittel des ANSS10100E wie
Entdeokungsreisen, Visionen, Kolonien, Handel und Krieg, kann 2
aiese Unterschiede beseitägen, Wesenhäftigkeiten völkischer und
nationaler Sonderung und Berechtigung werden so in YerD4nQung mit
Prinzipien organischer Betrachtung angedeutet, Es sind Gedanken,
wie sie Murhard wohl zum Teil aus den Kreisen der 2 year G
für äi0 Shegente Welt" empfing (efr. Salomon &.8.0.27 2) deren
gelegentlicher Mitarbeiter er war, Es sind die Spinosa-Schleier=
macherschen Vorstellungen von der Immanenz des Unenülichen und
öhalichen, daß jeder Mensch ein Abbild der unendlichen Menschheit