Full text: Friedrich Wilhelm August Murhard

den man naturgemäss zunächst mlt der Lösung betraute, den innig- 
sten Berührungspunkt mit dem yesen.4 Das Binzelindivaduum in 
seinem Werden und seiner Bestellung als Mittelpunkt des Staates 
zu schen, lag ganz in der alten. Richtung der Schätzung der Ein- 
zelpersünlichkeit. Sicht man von Ideen, wie sie etwa Friedrigh d.( 
gr.natte ab, 50 war das Glücksideal noch vornehmlich materiell 
estimmt. Allein man ging doch schön weit. genug, um das Wohl des 
Einzelnen zur durch das der Allgemeinheit garantiert au sehen 
Ins Ungeheuerliche wurde der Wert der Ergiehung überspamnnt; 4, 
„der Mensch ist nichts, als was die Ersiehung aus ihm macht", P0- 
Sumierte später Kant, und die Erzichungsromane der Zeit gen 
die Bedeutung einer sonst kaum vorhandenen Stastslehre, Das alte 
rationalistische Ideal der Liebe wird zur Liebe für den Nächsten, 
für den Bürger erneuert und schliesslich zu einem Kosmopolitism.. 
gesteigert, der sich in freudigstem Gefühl der Interessecngemein- 
schaft aller Kulturvölker äusserte, Aber bedeutungsvoller waren 
die nach innen gerichteten Bestrebungen, Kannte man bisher mur 
Stakdesarziehung, die für Fürsten-= und Adels-= und Bürgerssühne 
grundsätzlich anders geartet, so galt es jetzt Menschen zu 6r- 
zichen, Durch praktische Ahteilnsehme und glo1 nö e94ge Bildung, 
des Verstandes und des Herzens anstelle intellekrtueller KenntL...- 
Sammlung sollte die reinste Menschlichkeit im Menschen SEES 
werden zur Wirksamkeit im Sinne dessen, was als Humanität von 
den Alten überkommen war, = das Ideal der moralischen Freiheit, 
pareleMisiert durch das der bürgerlichen als Folge der Herrschaft 
über sich selber mit der Verpflichtung selbstloser Betätigung 
durch Patriotismums zu einem vertieften Weltbürgertum „eingehond, 
50 füllten sich allmählich die Ideale mit konkreten Denkinmhalten 
und Torderungen: Freiheit in Olauben, Denken, Wort und Presse die 
letzten Ziele} | / | / / / 
Verankert in dem Gedanken üer Erziechungsfreiheit wurden 
so due Grundl- 3 der modernen Freiheit gewonnen. Der Kampr galt 
aunmehr ihrer Verwirklichunz und Durchsetzung. Gemäss der 
bisherigen Ent leklung mussten die Schulez, vornehmlich die Unie 
versitäten zu Waffenplätzen ersten Ranges werden in diesem Strei- 
te, Es wird darüber des Näheres gehandelt werden, wenn von Göt- 
tinger Verhältnissen zu sprechen ist, | 
(Das war die Struktur der neueren Verhältnisse; Allsge- 
neingerunle altruistischen Charakters mit dem ihrer Abkunft und 
Arte L-xlüng gemässen Bedürfnis möglichst breiter Verankerung in 
das Volk hinein und mit der Richtung, diese Festlegung bei zu- 
nehmender Konktetisierung der Vorstellungsinhalte und der WeSS 
ihrer Verwirklichung in sozialer und politischer Box Sehung statt 
ausschliesslich im Kosmopolitismus auch in der eigenen Nation zu 
suchen, wa traten in diese Entwicklung vielfach verändernd, be- 
fruchtend wie störend, und a&n vielen Stellen gewaltsam zerstürend, 
die grossen umstürzgenden Ereignisse, die ganz Zuropas und vornehm- 
lich Deutschland im Anschluss an die französische Revolution er- 
schütterten. | 
Diese Zeiten sind 68, in denen üle Anfänge von Frie- 
drich Wilhelm August Murhard 1i gel.
	        
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