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Formel und der der Phenylsäure (C,, Hg O,) zu erkennen glaubte,
so sah sich Wagner veranlasst, die Namen Brenzcatechin,
Brenzmoringerbsäure in »Oxyphensäure« umzuwandeln, ein
Name, der um so unglücklicher gewählt erscheint, als auch
nicht eine Thatsache bekannt ist, die nur entfernt auf eine
wirkliche Beziehung des Brenzcatechins zur Phenylsäure hinwiese.
Späterhin führte Dr. Eissfeldt*) im hiesigen pharma-
ceutisch-chemischen Laboratorium eine Untersuchung über das
Kino aus. Dieser fand, dass Brenzcatechin in dem malabari-
schen Kino schon frei enthalten sei, wahrscheinlich durch An-
wendung einer hohen Temperatur bei seiner Bereitung gebildet;
dass ferner sowohl das malabarische, als auch das Buteakino
durch trockne Destillation Brenzcatechin liefere.
Das reine Brenzcatechin schmilzt bei einer Temperatur
von 111° bis 112° C. Da Wagner aber gefunden hatte, dass
die Brenzmoringerbsäure schon bei 100% C. schmelze und da
die von demselben mitgetheilten Analysen zu bedeutend diffe-
rirten, so wurde Eissfeldt veranlasst, diese Untersuchung zu
wiederholen. Es stellte sich bei dieser Gelegenheit heraus,
dass die Brenzmoringerbsäure nur dann bei einer Temperatur
von 100° C., wie Wagner angiebt, schmilzt, wenn sie noch eine
geringe Quantität von Wasser enthält, die aber leicht durch
Trocknen unter der Luftpumpe über Schwefelsäure entfernt
werden kann; die so getrocknete Brenzmoringerbsäure zeigt
dann den Schmelzpunct des Brenzcatechins. Die Analysen des
brenzmoringerbsauren Bleioxyds, die Eissfeldt ausführte, gaben
so genaue Resultate, dass damit die Identität der Brenzmorin-
gerbsäure mit Brenzcatechin unzweifelhaft bewiesen wurde.
Die Untersuchung des Dr. Eissfeldt über Kino und an-
dere eisengrünende Gerbstoffe (Krameria triandra, Tormentilla
erecta, Polygonum Bistorta) ergab als allgemeines Resultat,
”) Annalen der Chemie Bd. XCIL p. 101.
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