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Das sublimirte Ericinon stellt weisse, seidenglänzende,
äusserst leichte, gewöhnlich an einer Hauptaxe federartig grup-
pirte Krystalle dar, die sich in Wasser, Weingeist und Aether
leicht lösen. Bei langsamer Verdunstung» dieser Lösungen, na-
mentlich der alkoholischen, erhielt ich lange, dünne, nadelför-
mige Krystalle, die sich als quadratische Säulen leicht erkennen
liessen, deren freies Ende entweder durch gleichschenklig drei-
eckige oder durch rhombische Flächen vierflächig zugespitzt
erschien.
Die Lösung des Ericinon’s reagirt nicht auf Pflanzenpa-
piere, hat aber die Eigenschaft, nach und nach unter Bräunung
sich zu zerlegen und dann eine saure Reaction anzunehmen.
Selbst die festen Krystalle erleiden ähnlich, wie die Pyrogallus-
säure und das Brenzcatechin, namentlich unter Lichtzutritt,
eine Zersetzung, die sich anfangs durch eine röthliche, später
immer dunkler werdende Färbung zu erkennen giebt.
Es besitzt keinen Geruch und zeigt einen süsslichen, nach-
her etwas zusammenziehenden, an Bleizucker erinnernden Ge-
schmack. Es schmilzt bei ungefähr 167°C. und erstarrt dann
beim Erkalten krystallinisch. Schon weit unter dem Schmelz-
punet, ja sogar schon bei gewöhnlicher Temperatur sublimirt
es, ähnlich wie das Brenzcatechin; bei niederer Temperatur ge-
schieht dies vollständig ohne Zersetzung, bei höherer Tempe-
ratur wird ein Theil unter Zurücklassung eines geringen kohligen
Rückstandes zerlegt.
Das Ericinon ist ein sehr indifferenter Körper -und es ist
mir nicht gelungen, dasselbe mit einem Metalloxyde zu verbin-
den; weder neutrales noch bas’sch essigsaures Bleioxyd erzeugen
einen Niederschlag; das letztere Salz giebt zwar mit Ammoniak
versetzt einen anfangs weissen Niederschlag, der sich aber später
grau und endlich schwarz färbt. Weder Eisenoxyd- noch Eisen-
oxydulsalze rufen die geringste Veränderung mit reinem Eri-
cinon hervor: sind jedoch empyreumatische Stoffe in grösserer
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