Full text: Brief von Franz Engelhard an Ludwig Emil Grimm

hier nur eine Promenade hat, so kann einem nichts

entgehen.

Die Leute, vorzügliche die Frauenzimmer sind

hier erschrecklich neugierig. So wurde zum Beÿ-

spiel vorgestern aus der Düssel ganz dicht beÿ der

erwähnten einzigen hiesigen Promenade ein, höchst-

wahrscheinlich von seiner Mutter, ermordetes

Kind von etwa 14 Tagen, gezogen und an das Ufer

gelegt, aber erst nach einer Stunde durch die Poli-

zeÿ abgeholt. Daß sich hier viele Leute versam-

melten ist ganz natürlich, daß sich unter densel-

ben aber auch sehr gut gekleidete Damen und ganz

junge Mädchen befanden, die das Kind nicht genug

betrachten konnten, fand ich wenn auch nicht unnar-

türlich aber doch höchst gemein.

Wärest Du am 18ten und 19ten v. M. hier gewesen,

Du hättest Dich gewiß recht amüsiert. Die Strase

nach dem eine Stunde von hier entfernten Bi-

vouac der Truppen war mit Menschen besäet und

in dem Bivouac selbst war das Gedränge ausseror-

                                                                        dent-
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