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Nachtrag von 1772.
tio.ten AuSwurff nach sich zog. Diese Umstande bey
eü'7M sehr hagern Körper und verschwundenen Kraff-
len, n: chen das schreckhaffte Gemählde der Krankheit.
Die Bemühungen geschickter Aerzte, und die Wahl der
wirksamsten und besten Arzneyen richteten wenig aus.
Indessen eryoylte sich die Gräfin in soweit wieder, daß
Sie im Iuniuö in etwas das Fahren vertragen konn
te. Im Julius begleitete ich Sie nach Geismar,
aber noch so schwach, das; wir in den ersten Tagender
Reise, ohngeachtet die Kutsche so gemächlich, wie mög
lich war, mit der grössesten Mühe kaum 6 Stunden
znrüälegen konnten; und die Patientin hierbey noch ge
gen Mittag das Bette zu suchen gezwungen war, um
die des Vormittags verlohrne Kräffte wieder zu samm
le«. Denn offt war die Entkräfftung um diese Zeit
bis zur wirklichen Ohnmacht angewachsen. Noch mit
Gichtschmerzen an dem linken geschwollenen Arm und
Hand behafftet, brachte ich die Patientin cntkräfftet
endlich nach Geismar. Auch hier haben sich noch in
den ersten Tagen Gichter und Ohnmachten geäußert.
Wenige Bäder brachten eine solche Veränderung zu-
wcge, daß Sie nach drey Wochen, als die gesundeste
Dame, ohne Gichtschmerzen die muntersten Englischen
mir tanzte; und davon so wenig wie alle andere ent-
f rosstet wurde.
Dieses geschahe unter den Augen des ganzen Cas-
selischen Hofes und aller Curgaste. Acht Tage hernach
nähme die Gräfin eine Lustreise nach Castell vor, und
bestiege bey dieser Gelegenheit, ohne alle Beschwer
lichkeit, ohne Husten und ohne kurzen Athem die Spi
tze des Wcistensteins bis in den Hercules Diese
Wirkung des Bades war gewiß erstaunend, und
spllten sich jene kränkliche Umstände künftigen jHerbft
^ und