Gedanken zum Zisse!l
"Was Du ererbst von Deinen Vätern
erwirb es, um es zu besitzen!"
so rief ich am Ende meines vorjährigen Aufsatzes allen Bürgern
Kassels, allen Zisselanern zu. Diese Worte, die eigentlich eine
ernste, schwerwiegende Mahnung beinhalten, sind das eigentliche
Leitmotiv des Zissels.
Unser Zissel, längst über Hessen hinaus zu einem Inbegriff des
fröhlichen, ja überschäumenden Kassel geworden, ist nichts wei-
ter als eine Liebeserklärung, eine Huldigung an die Vaterstadt.
Die sonst so ernsthafte alte hessische Hauptstadt entfaltet an den
Tagen des Zissels ihren ganzen Charme und ihre ganze Liebens-
würdigkeit. Sie wird zur ewig jungen, lächelnden Chassalla, die
sich freut, weil es ihr gelungen ist, alle Bürger, ja sogar die Fest-
besucher zu "Kasselänern" zu machen. Der Zissel steht dabei zu
Kassel im gleichen Verhältnis wie Amor zur Venus. Er ist modern
ausgedrückt, nichts anderes als eine Werbeagentur und dieser Ar-
tikel lediglich eine Art Inserat dieser Firma, das den Wert einer
längst als wertvoll anerkannten Ware in der Erinnerung wach halten
und verdeutlichen will.
"Das Erbe der Väter'' ist es, mit dem wir uns täglich, ob wir wollen
oder nicht, neu. auseinander-setzen müssen. In meinen "Gedanken
zum Zissel" habe ich mich immer bemüht, dieses Erbe zu verdeut-
lichen, in dem ich historische Begebenheiten in ihrer Wirkung auf
uns, auf die der Gegenwart verhafteten schilderte.
Sehr oft waren diese Ereignisse ernster, ja trauriger Natur. Kein
Wunder, daß die Dame Chassala normalerweise so ernsthaft wirkt.