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Damit hätte die ganze Sache, die uns heute wie ein Aprilscherz anmutet,
aus fein können. Allein den Kurfürsten peinigte vor allem der Argwohn,
daß seine eigene Familie an der Sache beteiligt sei, weshalb er auch u. a. Rado-
witz in Berlin, da dieser auf die besondere Empfehlung der Kurfürstin sofort
in das preußische Militär eingereiht worden war, durch ein übelbeleumundetes
Subjekt, einen gewissen Kelch aus Witzenhausen, ausspionieren lassen wollte.
Dur nahm die Berliner Polizei die Sache verkehrt auf und den Kelch selbst
in Haft zusamt seinen geheimen Papieren, so daß der Kurfürst in höchster
Angst, durch letztere kompromittiert zu werden, seinen Emissär durch einen
eigenen Bevollmächtigten eilends auslösen lassen mußte. Dm so mehr aber
ließ er, von der Reichenbach aufgestachelt, seinem Argwohn in seiner Residenz
die Zügel schießen, so daß infolge der steten Überwachung, die die Polizei na
mentlich allen fremden zuteil werden ließ, bald Cassel von jedem gemieden
wurde, den seine Geschäfte nicht unbedingt hernötigten.
6s war die Zeit der größten Reaktion. Ein dumpfer Druck lag auf allen
Gemütern. Die fand wirtschaft hatte schlechte Zeiten, und die £age von Handel
und Gewerbe war unter der deutschen Bundesverfassung eher schlechter als
besser geworden. Unter Wilhelms I. Regierung war mancherlei Anerkennens
wertes geschehen, wie die Gründung einer Handwerksschule im Jahre 1817.
So veranlaßte man auch mit dem nämlichen Jahre im Meßhause dahier regel
mäßig wiederkehrende Ausstellungen von Gewerbeerzeugnissen aus allen
Teilen des Tandes, die gewiß geeignet waren, den Geschmack zu heben und —
da Prämiierungen stattfanden — den Wetteifer anzufachen. Es ist der Ruhm
unseres Tandes, mit solchen Ausstellungen zuerst in Deutschland vorange
gangen zu sein. Als Kurfürst Wilhelm II. durch Verordnung vom 29. Juni
1821 den Handels- und Gewerbeverein dahier ins Teben rief, schuf er freilich
nichts gerade Deues, insofern er bezw. seine Regierung die Jdeen der Tand
grafen Karl und Friedrich wieder aufgriffen und nur den veränderten Zeitver
hältnissen anpaßten, die diese Fürsten bereits in ihren Kommerzienkollegien ver
wirklicht hatten. Jmmerhin trug der Verein, der von drei Regierungsbeamten
geleitet, etwa 8—16 der einsichtsvollsten Geschäftsleute und Techniker der
Hauptstadt in sich begriff, zur Hebung des Kunst- und Gewerbefleißes im
Taufe der Jahre wesentlich bei, insbesondere durch die Herausgabe eines be
sonderen Organs, der „Gewerbeblätter für Kurhessen".
Wenn trotzdem in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Sturze der
Fremdherrschaft kein rechter Aufschwung zuwege kommen wollte, so trug die
Zoll- und Finanzpolitik der Einzelstaaten daran wesentliche Schuld. Dament-
lich war es Preußen, das durch fein hartes Schutzzollgesetz vom 26. Mai 1818
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