71
auch nicht langer; griff, wie ein Sturm, in's Ruder, und
sah mit Herzbeben rings umher ein Labyrinth von Klippen
weiß aufschäumen. »
Auch der Kapitän sah, was vorging, und schlich bleich
und zitternd nach der Kajüte, während ich, mit Hülfe der
Uebrigen, das Schiff wendete, und, da mir der Wind
günstig in die Segel stand, auch das kaum »erhoffte Glück
hatte, mich mit Kreuzen und Laviren endlich aus dem
Untergang drohenden Gedränge wieder herauszufinden.
Von unserm Schiffer war und blieb nichts zu sehen, bis
zur Essenszeit, da er mich, wie gewöhnlich, zu Tische
rufen ließ. Kaum trat ich in die Kajüte, so siel er mir
um den Hals; gestand, er sei ganz von Sinnen gewesen,
und bat mich, alles Geschehene zu vergessen, mit heiliger
Zusicherung, daß er mir künftig ganz meinen Willen lassen
wolle. Auf diese Weise zeigte ich, daß man zu rechter
Zeit das Aeußerste wagen muß. Nun werdet ihr wohl
mit mir zufrieden sein?
Alle. O gewiß, nur weiter, weiter!
Nettelbeck. Auf der Heimreise nach Königsberg
hatten wir den Kanal bereits wieder paffirt, und bei
Nacht die Leuchtfeuer bei Dower deutlich erkannt, als auf
einmal das Geschrei ertönte, der Schiffskapitän habe sich
in's Wasser gestürzt.
Sobald ich seiner ansichtig wurde, holte ich das Ruder
nach der Seite, um das Schiff bei den Wind zu legen
und dadurch möglichst aufzuhalten. In dieser Stellung
aber legte es sich (da es ohnehin der tiefen Ladung wegen
nur wenig Bord hielt) so übermäßig auf die Seite, daß
sogar die Kajütenthür unter Wasser gerieth, und dasselbe
wie zu einer Schleuse hineinstürzte. In dieser Lage stan-