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und zweitens fressen Pferde bekanntlich keine Hei
delbeeren.
Aber auch die zweibeinigen Pferde sind end
lich pustend und dampfend oben.
Im altvertrauten Astenbergdörflein ist Hoch
betrieb. Von überallher dringt's wie abgerisse
ner Lautenklang und Liedersang. Wandervogel
kommen und gehen.
Vor >des Herbergsvaters Häuslein lagen
kruppweis Schuljungen und Wanderscharen und
begehren Einlaß für die Nacht.
In seiner langen, blauen Scbürze waltet der
freundliche Herbergsvater seines schweren Amtes,
Verstaut hier in Betten, packt da ins Heu, bis das
behaglich winzige Häuschen von der Küche bis
zum Hahnenbalken kribbelt und krabbelt wie eine
Zigarrenkiste voll Maikäfer. —
— Frau Sonne hatte längst den Saum ihrer
goldenen Schleppe über den Kamm der Berge hin-
weggezogen, als zwei Altastenberger Dorfschul-
buben im Dunkel geheimnisvoll einander zu
raunten, daß es im Schulhaufs spuke; in der
Schulstube sei Licht, und lauter unbekannte
fremde Gestalten säßen schweigsam. in den Bän
ken und löffelten aus großen Gefäßen. Und die
beiden späten Astenberger Buben machten stch
behutsam ans Fenster des A-B-C-Hauses heran,
drückten ihre Nasen an den abendkalten Fenster
scheiben platt und guckten vorsichtig, behutsam in
den geweihten Raum.