Lebensbeschreibung. z?
Jedoch war eö dieser nicht allein, gegen wel
chen er Spuren seiner Undankbarkeit blicken ließ.
Wirft er nicht dem Trebaz, * der ihn so freund
schaftlich ermahnet, er mögte sein Versmachen
oder nur wenigstens daö stacheligte Wesen in sei
nen Versen, lieber gar angeben, weil er sich noch
unglücklich dadurch machen würde, ohngescheuet
ein, er wäre ein Pfuscher in der Poesie, könnte
also von gutgerathenen Einfallen nicht urtheilen.
Nostrum mciioris ^Lucilii) utroquc?
Es war seine Meynung hierin gar nicht, dem
Lucil einen Vorzug über sich einzuräumen; denn
diesen hatte er gnug verlacht, wie er beym**VerS-
dictiren auf einem Beine stünde; wie er sich viel
mals einen Schlag vor den Kopf gäbe, sich denselben
zerkratzte und die Nägel zerbisse: sondern er woll
te nur dem Trebaz eins versetzen. Er spielet an
angezogenem Orte eine wahrhaftige Comödie mit
ihm, wenn er ihn Anfangs bald wie einen grossen
Gesetzgeber und Dictator, der einen oberrichterli
chen Ausspruch thut, und ihm das Verömachen
untersagt; bald aber wie einen Qvacksalber auf
treten lässet, der wunderliche Recepte und Hülfs
mittel wider die Schlasiosigkeit vorschreibt, da
doch vom Schlafe Niemand jemals mehr gemacht,
wie Horaz, als der in seinen Versen auf daö bloße
Wort schon sich waö zu gute thut. Denn Tre
baz darf sich nur das geringste von der Ruhe ver
lauten lassen, cjuiescas, wodurch er doch nur das
Abstehen von Stachelschriften andeuten will, so
Cr le-
* Lf 2, Sat.i. V.29. **L ( l.Sat t 4, v. io. er Sat.iO. v,70.71,