Full text: Ungebundene Uebersetzungen der Gedichte des Q. Horatius Flaccus

I. Buch. 2i 
nichts taugt, so was vorher zu wissen: Noch we 
niger schickt sichs * zu fragen, wie die Chaldäer 
solches ausrechnen. Du wirst finden, daß es weit 
besser sey, alles was einem nur immer zustoßet, zu 
ertragen, eö mag der Himmel unserm Leben eine lan 
ge Reihe von Jahren zusetzen, oder diesen Win 
ter unsern letzten seyn lassen, da anjetzo ein Sturm 
die Wellen des Meeres wider die, sich ihnen wi 
dersetzende Klippen antreibet und sie bricht. Wer 
de einmal klug, und mache dir mit einem Trunk 
Wein vergnügten Muth: Laße bey so kurzer Le 
bensfrist, die man hat, die Hofnung, lange in der 
Welt zu leben, nur fahren. Indem wir hier da 
von schwatzen, vergehet schon die mißgünstige Zeit. 
Bediene dich demnach des gegenwärtigen Tages, 
und mache durch eitle Vorstellung dir auf den 
Morgenden nie keine Rechnung. 
XII. Ode. 
An den August. 
Nachdem er zuerst die Götter und Helden gerühmt, so preiset er 
auch den Kaiser August. 
9^as für einen großen Herrn, was für einen 
Held, oder t welchen Gott wilst du, o Mu 
se Clio, dir zum Vorwurf deiner lyrischen Verse, 
oder auch Heldengedichtes erwählen ? Wessen 
Namen wird wohl der scherzende Widerhall in 
den belaubten Gegenden des Berges Helicon, auf 
dem Pinduö- oder dem kalten Hamusberge am 
besten wiederholen und nachsingen? Von wannen 
die Wälder mit hellem Haufen von selbst dem Or- 
B 3 pheuS 
* die Nativitatsteller darüber f besser zu sagen,
	        
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