Vorbericht.
man, weilen es heut zu Tage bey uns in Re
densarten/ welche die Urschrift hat/ nicht ver-
stänvlich herauskommen würde/ es nicht lieber
in solchen Ausdrücken vor Augen legen solle/
die anjeyo üblich/ einfolglich mit Hindansetzung
der alten Gebrauche/ vielmehr gleichgültige und
solche Sachen dafür an die Stelle setzen solle/
die bey uns bekannt und üblich sind. Dacier/
wenn es im französischen nicht klingen will/*
nimmt bald seine Zuflucht zu gewöhnlichen/
und in seiner Sprache bekannten Redarten.
Mich dünkt aber/ man verliere dabey ein vie
les von den schönen Alterthümern/ wenn man
bloß nur nach dem Hauptinnhalte den Ver
stand der Worte fassen wollte/ ohne die eigent
liche Bedeutung aus den Anmerkungen darü
ber zu Rathe zu ziehen. Weswegen ich so viel
möglich/ an den Worten um nichts von deren
Nachdruck und innern Werthe einzubüßen / ge-
klebet/ jedoch auch in die Anmerkungen andere
gleichdeutige hineingerückt/ die die Sache nach
unserer Art erläutern.
Siehet man auf die Brauchbarkeit des Ho-
raz in Schule»/ so ist es seiner Kürze und der
daher entstehenden Undeutlichkeit halber kein
Buch/ das Kindern und ungeübten jungen
Leuten/ ohne Unterscheid ihrer Gemüther/ und
vermuthlicher Anwendung/ oder auch ohne Ab
sicht auf den Begrif/ Vernunft und den Wil
len derer/ die ihnen denselben deutlich machen
sol-
* A. E. Art, .Poet, v. 332, E* 2. Epist, I. v.