Lebensbeschreibung. 87
daß er nicht in das Pöbelhafte, * daö doch mit
dein Gemeinen ziemlich nahe verwandt ist, verfiel.
Denn dieses wußte er durch sinnreiche Einfäl
le, durch muntere Scherze und nachdenkliche
Sprüche, womit er daö etwa ungesalzen scheinen
de auswürzete, klüglich zu vermeiden. Er erhebet
die Tugend, daß man ihren Reizungen zu folgen**
weiter kein Bedenket: träget; und bestrafet die
Laster, daß man aus Abscheu und *** Verachtung
für dieselben, sich leicht überwinden kann, ihrer
Banden sich zu entreißen.
Wir wollen einige Exempel aus seinen Sati
ren bemerken, da aus den bloßen angedichteten
Namen schon das Laster verhaßt, das Gute aber
empfehlbar gemacht wird. Es läßt sich nämlich
aus den beyden Büchern der Srrafgedichte mit
einiger Gewißheit wahrnehmen, daß eine Menge
der darin vorkommenden Namen von besondern
Ereignungen seiner Zeiten ihren Ursprung gezo
gen. So hat der Petilius Capitolinus f ohne
Zweifel diesen Eckelnamen von perere, mausen;
weil die Sage war, er hätte als oberster Befehls
haber vom Capitol sich gelüsten lassen, eine gül
dene Krone arrs dem auf demselben erbaueten
Tempel des Jupiters zu entwenden; wannenhero
entweder die Wahrheit oder böse Nachrede ihm
den schimpflichen Beynamen eines MflUstrs/un
ter dem Volke zuwegegebracht. Ferner wird ei
nes Cupiennius, ff welches soviel als einen LÜst-
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* L.i. Sat.io. v.'ij. 14. *jf L. 1. Sät, z. v. 117. et
** L, 2. Epist, i.v. 126- I?;. Sät. 4. v, 94,
*** L, i. Sät, 4, p, t. inprim, “ft L.l. Sät. r» v«;6»
8l - 8;.