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Hohlthiere. (Jimllenpolypeu.
umkränzen den Mund in einfachem Kreise. Dies ist das ungeschlechtliche
Thier, welches durch Knospung neue Individuen hervorbringt. Die ge
schlechtliche Form bildet nur knospenartige Wucherungen an dem Basal
theile des Polypen. Die Reproductionskraft dieses Thieres ist unglaublich.
Man hat ihn in 8 Theile zerschnitten und nach kurzer Zeit hatte
sich jeder Theil zu einem vollkommenen Thiere ergänzt. Ja man
will sogar beobachtet haben, dass aus jedem Theile eines vielfach
zerschnittenen Fühlers ein neues Thier entstanden ist. Die innere
Wand des Polypen verdaut, die äussere athmet. Tr ein bl ey hat
ein Thier umgekehrt, so dass die innere Wand nach aussen, die
äussere nach innen kam, und der Polyp lebte fort, indem die jetzt
innere Wand, welche eigentlich der Athmung Vorstand, sich der
Verdauung unterzog, und umgekehrt. Die Knospen, welche sich
gebildet hatten, waren natürlich auch nach Innen gekommen. Die
grösseren entwickelten sich und wurden durch den Mund ausge-
spieen, die kleineren gingen ein, um an der andern Seite wieder
zu erscheinen. In stehenden Gewässern. 1".
213. Hydractiilia lactea van Ben., der milchweisse
Polyp. Diese Thierehen vereinigen sich zu grossen Colonien. Das
die sämmtlichen Einzelthiere in lebende Verbindung setzende Ge
webe. (Coenchym) verbreitet sich auf Muschelschalen und Schnecken
häusern. Auf ihr stehen kleine, weisse, keulenförmige Polypen
mit einer Reihe einfacher Fühler. Dies ist die ungeschlechtliche
Form, welcher die Ernährung der ganzen Colonie obliegt. Eine
andere Form besitzt keine Fühlfäden und entwickelt die sogenannten
Geschlechtsknospen. Letztere bilden sich zu glockenförmigen
Quallen aus, durch deren Eier neue Colonien entstehen. Nord-
und Ostsee.
Olasse Protozoa, Urthiercken.
Der Körper dieser Thiere hat keine bestimmte Form, sondern besteht
aus einer überall gleichartigen contractilen Masse (Sarcode), welche meist
ohne eine Leibeshöhle zu bilden, den Körper vollkommen ausfüllt. Die
Nahrung gelangt in diese Körpermasse, welcher die Function der Verdauung
obliegt. Die Fortpflanzung geschieht auf geschlechtliche und ungeschlecht
liche Weise.