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der Hölle, worin der Soldat Musik lernt, wie diese in den Venus
berg lockt; er selbst dient dem Teufel nur eine Zeit, ist dann frei und
glücklich. Die Sage geht gewis weit in das Alterthum zurück.
Auch in Irland taucht sie auf, in den Briefen eines Verstorbenen
kommt (1,139) folgende Stelle vor, "ick bemerkte in Irland ein kirchen
artiges Gebäude auf der Spitze eines hohen Berges und fragte
den Küster was das bedeute. Er erwiderte in holperichem eng
lisch dies sei das Tabernakel des Königs, und wer sieben Jahre
lang sich weder waschen noch die Nägel abschneiden, oder den
Bart scheeren wolle, dem sei es erlaubt dort zu wohnen,
und nach dem siebenten Jahr habe er das Reckt nach London zu
gehen, wo ihn der König ausstatten und zum Gentleman machen
müsse. Dies tolle Märchen glaubte der Mann im vollen Ernste und
schwur auf seine Wahrheit. Verwandt ist eine Sage in
Harsdörfers Mvrdgeschichten (Hamb. 1662) S. 672. Der Teufel
kommt in Gestalt eines Jünglings zu einem frommen Mann der
drei Töchter hat, und will eine davon heirathen. Der Vater aber
antwortet ihm sie seien schon an Gott Vater, Sohn und hl. Geist
bei der Taufe versprochen. Dock zwei davon gewinnt der Teufel,
indem er ihnen große Scbätze, Wohlleben unD Herrlichkeit anbietet,
so daß sie von ihm einen Treuring annehmen; die dritte aber weist
ihn ab. Das verdrießt den Teufel und er verklagt sie und den
Vater, indem cp aber die Anklage von seinem Zettel ablesen will,
kommt eine Taube geflogen und zerreißt ihm den Zettel. Da wird er
hinweggestoßen zu den zwei Töchtern die ihn zu lieben versprochen, und
fällt mit ihnen in die Hölle. Vergl. das folgende Märchen.
101.
Der Grünrock.
Aus dem Paderbörnischen. Eine selbständige Abweichung der
vorigen Überlieferung. Der Teufel erscheint hier in der Sage welche
Hebel (Alleman. Gedichte 66) erzählt, als ein Grünrock (Weltkind):
wer sich ihm ergibt braucht auch nur in die Tasche zu greifen, so hat
er einen Thaler.